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Unterm Strich

Auch so reduzieren sich die Anhänger rechtsradikaler Parteien: Der französische Filmregisseur Claude Autant-Lara, Mitglied in Frankreichs rechtsradikaler Front National, ist am Samstag im Alter von 98 Jahren in einer Klinik in Antibes an den Folgen einer langen Krankheit gestorben. Wie so oft zu beobachten: Der Mann, der zuletzt durch rechtsradikale und antisemitische Äußerungen auffiel, war als junger Mann links und antifaschistisch.

Mit mehr als 60 Filmen gehörte Claude Autant-Lara zu den produktivsten französischen Regisseuren. Sein Meisterwerk war der Film „Der Teufel im Leib“ (1947) nach der Erzählung von Raymond Radiguet, der in der Nachkriegszeit Kultfilm wurde. Andere herausragende Werke des Regisseurs sind „Die unheimliche Herberge“ (1951) und die Literaturverfilmung „Das Spiel war sein Fluch“ (1958) nach dem Roman „Der Spieler“ von Dostojewski. „Ein Film, der nicht böse ist, ist langweilig. Wenn ein Film kein Gift enthält, taugt er nichts“, meinte Autant-Lara einmal.

Gift freilich enthielt auch die Kritik, die die Vertreter der Nouvelle Vague, allen voran François Truffaut, an seinen Filmen übte. Schnee von gestern. Nach Autant-Laras Vorwurf an die Zentrumspolitikerin Simone Veil, sie ziehe aus ihrer Internierung im KZ Auschwitz Nutzen, musste er sein Mandat als Europaparlamentarier zurückgeben.

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