■ Unterm Strich:
Der Verlag der ehemaligen RAF-Terroristin Inge Viett will den Filmregisseur Volker Schlöndorff wegen der Verletzung von Urheberrechten verklagen. Hintergrund: Schlöndorffs Berlinale-Beitrag „Die Stille nach dem Schuss“ über eine in der DDR untergetauchte Terroristin stützt sich, die taz berichtete, zu großen Teilen auf Vietts Autobiografie „Nie war ich furchtloser“. Der Verleger Lutz Schulenburg von der Hamburger Edition Nautilus: „Wir sind der Meinung, dass hier unsere Urheberrechte verletzt werden.“
„Inge Viett will mit diesem Film nichts zu tun haben“, sagt Schulenburg. Bis zum vergangenen Jahr sei sie in Kontakt mit Schlöndorff und seinem Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase gewesen. Nach Lektüre des Skripts habe sie sich jedoch von dem Projekt distanziert. Die Geschichte in „Die Stille nach dem Schuss“ sei nach Vietts Auffassung zu entpolitisiert und außerdem zu effekthascherisch. Obwohl eine weitere Zusammenarbeit deshalb abgelehnt wurde, stammten nun die Schlüsselszenen des Films aus Vietts Autobiografie, sagte der Verleger. Wir berichten weiter.
Das Theater an der Ruhr aus Mülheim will seine Zusammenarbeit mit dem Theater in Teheran ausbauen. Das Mülheimer Theater hatte Ende Januar mit Peter Handkes „Kaspar“ mit großem Erfolg am Internationalen Fadjr-Theaterfestival in der iranischen Hauptstadt teilgenommen. Mit den Verantwortlichen des iranischen Kultusministeriums und des Theaterverbands wurde nach den Worten des italienischen Theaterchefs Roberto Ciulli eine weitere Zusammenarbeit für die Jahre 2000/2001 vereinbart. Die Bühne aus dem Ruhrgebiet war als erstes deutsches Ensemble seit der islamischen Revolution 1979 bereits im vergangenen Jahr nach Iran gereist. An dem diesjährigen Bühnenfestival nahm auch das Bayerische Staatsschauspiel mit Goethes „Clavigo“ teil.
Außerdem: Von mutigen Helden, liebreizenden Hofdamen, schaurigen Seeungeheuern und frommen Mönchen erzählt eine Sonderausstellung, die vom 17. Februar bis 24. April im Museum für Angewandte Kunst in Frankfurt am Main gezeigt wird. Und zwar unter dem Titel „Mönche, Monster, schöne Damen“. Wobei hier abschließend noch Neid zu vermelden ist. Warum fallen uns nie solche Titel ein?
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