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Unterm Strich

Der Rat für die Künste in Berlin, ein Zusammenschluss von über 200 kulturellen Institutionen der Stadt, hat an Kulturstaatsminister Michael Naumann (SPD) appelliert, den Salzburger Festspielintendanten Gérard Mortier nach Berlin zu holen. Er wäre der geeignete Nachfolger für den Ende des Jahres aus seinem Amt scheidenden Intendanten der Berliner Festspiele, Ulrich Eckhardt, betonte der Rat in einem offenen Brief an Naumann und an die Berliner Kultursenatorin Christa Thoben (CDU). Der Rat sieht einen dringenden Handlungsbedarf des Bundes und der Stadt Berlin für die Fortführung der Festspiele nach dem Ausscheiden Eckhardts. Mit Mortier bestehe die Chance zu einer konzeptionellen Neuorientierung.

Der Belgier Mortier, der wegen gravierender Differenzen mit seiner konservativen Direktoriumskollegin Helga Rabl-Stadler (ÖVP) bereits seit längerem über einen Ausstieg aus den Salzburger Festspielen öffentlich nachdachte, hatte im Zusammenhang mit derRegierungsbeteiligung der FPÖ in Wien angekündigt, seinen Vertrag vorzeitig zu kündigen und das Land zu verlassen. Der Vertrag läuft bis zum Jahr 2002. Über eine vorzeitige Auflösung muss das Kuratorium entscheiden.

Ein weiterer Neuanfang in der Berliner Theaterlandschaft ist hingegen längst beschlossen: Heute Abend eröffnen die Kammerspiele des Deutschen Theaters unter der künstlerischen Leitung des jungen Regisseurs Stefan Otteni und des Dramatikers Martin Baucks. Die 1906 von Max Reinhardt gegründete Bühne wollen sie „von innen heraus erneuern“ und „mit zeitgenössischen Mitteln beleben“. Eröffnet wird mit Ottenis Inszenierung von Musils „Schwärmer“, es folgen bis Ende des Monats „Familiengeschichten. Belgrad“ und die Uraufführung von „Zooemission“ für Menschen und Puppen. Glückauf!

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