■ Unterm Strich:
„Mein Engel, mein alles, mein Ich“ – so beginnt Ludwig van Beethovens (1770 – 1827) berühmter Brief aus dem Jahre 1812 an die „unsterbliche Geliebte“. Ob diese Zeilen je abgeschickt wurden, blieb bis heute ein Geheimnis. Noch geheimnisvoller ist jedoch, an wen diese Zeilen gerichtet waren. Das ohne Adresse im Nachlass des Komponisten entdeckte Schreiben nährte vielerlei Spekulationen, wobei die jüngste Forschung vor allem auf Antonie Brentano als Adressatin tippte. Eine tragische Beziehung, denn die Dame war bereits verheiratet. Nun meint der Berliner Musikwissenschaftler Klaus Martin Kopitz, eine noch frühere, bisher unbekannte Liebe des Musikers entdeckt zu haben, namlich Therese von Zandt. Die Musikjournalistin sollte erst später einen anderen heiraten, nämlich den Düsseldorfer Opernkapellmeisters August Burgmüller. Vorher war Zeit für eine siebenmonatige Liebesbeziehung, wie Kopitz in einer an der TU Chemnitz Anfang des Jahres erfolgreich verteidigten Dissertation nachwies. Vermutlich hat Therese von Zandt Beethoven sogar zu seiner einzigen Oper „Fidelio“ angeregt. Als Beweis dieser durchaus gewagten These gilt ein Schriftvergleich, der zu besagen scheint, dass es die Zandt höchselbst war, die am 4. 1. 1804 jenen Umschlag beschriftete, den Beethoven an Friedrich Rochlitz schickte, um ihm seine Arbeit am „Fidelio“ zu verkünden. Hinzu kommt eine Elfenbeinminiatur im Beethoven-Haus, die nach Meinung von Kopitz Therese von Zandt zeigt. Im Bonner Beethoven-Haus wurde die Neuigkeit mit Zurückhaltung aufgenommen.
Eine Elfenbeinminiatur der Hamburger Schriftstellerin Karin Duve existiert noch nicht, könnte aber eines Tages in Hanoi auftauchen. Um Spekulationen vorzubeugen, sei an dieser Stelle verraten, dass die Autorin vom „Regenroman“ auf Einladung des dortigen Goethe-Instituts für sechs Wochen „writer in residence“ in Hanoi wird, um die „traditionell engen, aber nach der Wende abgebrochenen deutsch-vietnamesischen Literaturbeziehungen wieder zu beleben“, wie die Zentralverwaltung der Goethe-Institute in München mitteilte.
Die sich immer wieder schwierig gestaltenden Beziehungen zwischen Stars und ihren Biografen wurden im Falle Alain Delon/Bernard Violet nun endgültig abgebrochen. Der französische Kinostar hatte von dem Journalisten eine Entschädigung von 115.000 Mark verlangt, nachdem er die Synopsis des geplanten Buches gelesen hatte. Nach einer einstweiligen Verfügung zu seinen Gunsten hat ein Berufungsgericht Delons Anliegen nun zurückgewiesen. Da verzichtet er weise auf den letzten Teil der juristischen Reise. Violet ebenso: Er hatte zuvor 85.000 Schmerzensgeld gefordert, da Delon ihn als „Mülleimer-Höhlenforscher“ bezeichnet hatte.
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