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 ■ Unterm Strich

Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen ist am Montagabend im Heilbronner Stadttheater die von militanten Christen und Muslimen als „gotteslästerlich“ kritisierte Inszenierung des Stückes „Corpus Christi“ über die Bühne gegangen. Bereits zum zweiten Mal seit Donnerstag war beim Theater eine anonyme Bombendrohung eingegangen (taz berichtete). Die Polizei, die das Theater eine Stunde vor Vorstellungsbeginn gründlich durchsuchte, Straßen um das Gebäude absperrte und die Taschen der rund 700 Besucher aufmerksam kontrollierte, fand allerdings nichts außer einer als Bombe getarnten Papierrolle, die in einem Mülleimer vor dem Haus deponiert worden war. In dem Theaterstück des amerikanischen Pulitzerpreisträgers Terrence McNally werden Jesus und seine Apostel unter anderem als trinkfreudige Homosexuelle dargestellt. Das mögen die Religiösen nicht. Morddrohungen gefallen ihnen anscheinend besser. Armer Jesus.

Eines durchaus zufriedenen Publikums durfte sich hingegen die Chemnitzer Oper in New York erfreuen. 2.000 Gäste beklatschten die Kurt-Weill-Oper „Der Weg der Verheißung“ unter der musikalischen Leitung von John Mauceri in der Brooklyn Academy of Music. Die Oper war nach 63 Jahren erstmals wieder in der Hudson-Metrople zu hören – 1937 hatte Max Reinhardt die englische Fassung am Manhattan Opera House uraufgeführt.

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