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„Unter Männern“

■ Stoiber erhält im CSU-Streit Rückendeckung gegen Seehofer

Kreuth (AP) – Neue Runde im CSU-Streit zwischen Bonn und München: Die bayerische Landtagsfraktion hat sich gestern im Konflikt mit der Bonner Landesgruppe demonstrativ hinter Ministerpräsident Stoiber gestellt. Kultusminister Zehetmair verlangte bei der Klausurtagung der Fraktion in Wildbad Kreuth indirekt eine Entschuldigung von Bundesgesundheitsminister Seehofer, der Stoiber „Populismus vorgeworfen“ hatte. Stoiber richtete eine klare Warnung an seine Kritiker: „Ich stehe nicht zur Verfügung, wenn der eine oder andere glaubt, mit atmosphärischen Verletzungen etwas erreichen zu können.“

Stoiber bekräftige seine Forderung, vor Einschnitten in das soziale Netz zunächst alle Konsensmöglichkeiten mit den Gewerkschaften und der SPD auszuloten, den Kreis der Länder bei Einführung der Europäischen Währungsunion nicht zu klein zu halten sowie eine Einbindung von Österreich und Italien sicherzustellen. Den Vorwurf des Populismus „ziehe ich mir mit Sicherheit nicht an“, sagte der Regierungschef.

Kultusminister Zehetmair bezeichnete die Attacken Seehofers gegen Stoiber als „nicht akzeptabel“: „Das ist zu weit gegangen. Unter Männern muß man das ausräumen“, verlangte Zehetmair, der auch stellvertretender Ministerpräsident ist.

Zugleich bemühte sich die CSU-Spitze, den Streit herunterzuspielen. Der Bonner CSU-Landesgruppenchef Michael Glos bezeichnete die Tendenz der meisten Berichte über den Zusammenstoß Stoibers mit der Landesgruppe als völlig falsch. Es habe lediglich eine etwas hektische Atmosphäre am Ende einer Arbeitssitzung gegeben, von einer Stimmung gegen Stoiber könne keine Rede sein.

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