schlagende argumente : Unsinnige Aufrüstung
Polizeipräsident Dieter Glietsch will die Hundertschaften mit dem asiatischen Kung-Fu-Knüppel Tonfa ausrüsten. Ausgerechnet der von Rot-Rot geholte Glietsch, der für eine bürgerfreundliche Polizei und Deeskalation eintritt. Glietsch will den Tonfa, weil alle anderen Bundesländer ihn auch haben.
KOMMENTAR VON PLUTONIA PLARRE
Auf so eine Angleichung kann Berlin pfeifen. Im Gegenteil. Die Hauptstadtpolizei sollte stolz auf den Unterschied sein. Waren es nicht die Berliner Einheiten, die am 1. Mai vorgemacht haben, wie man mit Augenmaß agieren und im richtigen Moment mit beiden Händen zupacken kann, um Randalierer aus der Menge zu ziehen? Ein Tonfa wäre da nur hinderlich gewesen.
Auch bei alltäglichen Übergriffe auf Polizisten ist der Tonfa alles andere als ein Allheilmittel. Die überwiegende Anzahl der Angriffe auf Polizisten hätte mit diesem Schlaginstrument nämlich auch nicht verhindert werden können. Das haben mehrere Untersuchungen der Landesschutzpolizei belegt. Ein bisschen mehr Rückgrat, um nicht zu sagen Arsch in der Hose, gegen Glietschs Vorpreschen in der Tonfa-Frage hätte man von den hochrangigen Beamten in der Polizeiführung erwarten dürfen.
Stimmt. Das Auftreten der geschlossenen Einheiten hat sich in den letzten Jahren verändert. Auch einige Hundertschaftsführer mögen reifer und besonnener geworden sein. Jeder gestandene Polizeiführer weiß aber auch, dass sich in den Truppen nur allzu gern Ewiggestrige zusammenfinden, die den Nimbus des Haudraufs zelebrieren, und dass es keineswegs immer nur die Autonomen sind, die provozieren. Eine martialische Ausrüstung wird da nicht gerade förderlich sein.
Was fast noch schlimmer ist: Berlin geht ein Stück liberale Denkweise verloren.