: Unsicheres Januar-Hoch
■ Börsenrekorde in USA und Asien, aber Nervosität auf den europäischen Märkten
Berlin/Frankfurt (taz/rtr) – An der New Yorker Wall Street haben die Aktienkurse einen neuen Höchststand erreicht. Fast vier Prozent kletterte der Dow-Jones- Index am Mittwoch, der Nasdaq- Index, in dem High-Tech-Aktien zusammengefaßt sind, schoß sogar 5,8 Prozent in die Höhe. Erklärt wird der Boom vor allem damit, daß die Anleger nicht mehr an die lange angekündigte Rezession glauben, die angeblich durch die Finanzkrisen in Asien und Rußland ausgelöst werden sollte. Die Nachfrage in den USA zieht gerade wieder kräftig an.
Die asiatischen Börsen wurden gestern von der US-amerikanischen Euphorie angesteckt. In Hongkong, Süd-Korea und Singapur stiegen die Börsenindizes um über vier Prozent. Im Krisenland Indonesien legten die Kurse sogar um sieben Prozent zu. Nur in Japan gingen die anfänglichen Gewinne wieder verloren. Weil offenbar viele Anleger nicht mit einem Anhalten des Booms rechneten, stießen sie die Aktien gleich wieder ab und nahmen die Gewinne mit. In Frankfurt reagierten Börsianer ähnlich. Nachdem der Deutsche Aktienindex Dax am Mittwoch um 3,6 Prozent zugenommen hatte, schwankten die Kurse gestern nervös auf und ab. Viele Händler halten die Hausse für ein Strohfeuer und verkauften deshalb schnell wieder. An anderen europäischen Börsen war die Situation vergleichbar. Bis mittags hatte der Euro- Aktienindex Euro Stoxx 50 zwei Prozent eingebüßt.
Beim Euro ist das anfängliche Kursfeuerwerk verpufft. Im US- Handel war die Nachfrage nach der neuen Währung gering. Allerdings geriet dann gestern auch der US-Dollar ins Rutschen, ausgelöst durch zweierlei Sorgen: erstens über das Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Clinton, zweitens über einen Ausbruch der Finanzkrise in Brasilien. Der brasilianische Bundesstaat Minas Gerais hatte am Mittwoch wegen Geldmangels ein 90tägiges Moratorium auf Zahlungen an die Zentralregierung verfügt. lieb
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen