piwik no script img

Unis sind kleine Königreiche

■ betr.. „Die Rache an den Achtund sechzigern“, taz vom 10.12. 97

Unis sind nicht, wie Klaus Kreimeier beschreibt, kleine Staaten, Professoren keine Minister: die werden nämlich alle vier Jahre neu gewählt. Es ist viel schlimmer.

Unis sind wie kleine Königreiche: die Professoren als Könige – lebenslang. Und genau so gebärden sich auch viele dieser Regenten.

Die Misere der Universitäten ist ja nicht allein, daß es wenig Geld gibt (ich kenne einige Lehrstuhlinhaber, die mühelos auch doppelt so viel Geld aus dem Fenster werfen könnten), es ist auch nicht allein die Bürokratie (die von den bestehenden Strukturen aufgebaut wurde). Es sind die Strukturen selbst. Nehmen wir die Professoren: nach ihrer Berufung können sie sich zur Ruhe setzen. Sie müssen nie wieder einen Leistungsnachweis erbringen. Nehmen wir die Gremien. Dort sind die Professoren übervertreten (welcher König möchte schon in einer Abstimmung dem Volk unterlegen sein?). Die von Kreimeier geforderte Flexibilität muß dort ansetzen: für Professoren darf es nur Zeitverträge geben. Der Wettbewerb wird völlig neue Qualitäten entstehen lassen – auch im Umgang mit dem „Volk“. Der Einfluß der Gruppe der Professoren in den Gremien muß geringer werden.

Ob die Solidarität der Professoren mit den StudentInnen auch für diese Forderungen gilt, wage ich zu bezweifeln. Hermann Liggesmeyer,

Tübingen

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen