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Unis hoffen auf Licht am Ende des Tunnels

■ Wissenschaftssenator Peter Radunski stellt erstmals Rücknahme von Sparbeschlüssen in Aussicht

Im kommenden Wintersemester entscheidet sich für Berlins Hochschulen die Zukunft. Erstmals begutachtet der Wissenschaftsrat gleich ein ganzes Bundesland – ein Novum mit Folgen. Denn die Empfehlungen des mit hochkarätigen Wissenschaftlern und Bürokraten besetzten, bundesweit agierenden Gremiums lassen sich kaum umgehen: Senkt es über einem Institut den Daumen, ist dessen Schicksal schon besiegelt. Zeigt das Körperteil dagegen in die Höhe, beginnen die Geldquellen zu sprudeln.

Außerdem verhandelt Wissenschaftssenator Peter Radunski (CDU) mit den Hochschulen über deren Finanzen für das Jahr 2001. Dabei deutet sich eine Trendwende an: Erstmals seit Jahren könnten die Hochschulen nicht weniger, sondern mehr Geld erhalten. Schon im Vorfeld kündigte Radunski an, „frühere Einsparbeschlüsse“ müßten „überprüft werden“. Ob Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing (SPD) dabei mitspielt, ist aber noch offen.

Will sie die Hochschulen nicht vollends ins Chaos stürzen, wird ihr nichts anderes übrigbleiben. Denn in endlosen Gremiensitzungen und unter heftigem Protest der Studenten haben die Unis im vorigen Winter jene „Strukturpläne“ beschlossen, über die der Wissenschaftsrat in den kommenden Wochen und Monaten befindet. Der Haken: Diese Pläne beziehen sich auf das Jahr 2000 und auf Gelder, die das Land den Hochschulen vertraglich zugesichert hat. Darüber hinaus sind jedoch weitere Einsparungen bis 2003 längst beschlossen. Sollte Radunski die ab 2000 vorgesehenen Kürzungen nicht abwenden können, wären die aktuellen Uni-Pläne schon jetzt Makulatur.

Doch ist es schon ein Fortschritt, daß die Unis überhaupt für mehrere Jahre im voraus planen können. Das verdanken sie den „Hochschulverträgen“, die Radunski erstmals im vergangenen Jahr mit ihnen abgeschlossen hat – hauptsächlich, um sie vor weiteren Begehrlichkeiten der Finanzsenatorin zu schützen.

Damit verkehrt sich der Sinn solcher Verträge, die Hochschulexperten andernorts bislang vergeblich fordern, in sein Gegenteil. Eigentlich sollen sie den Unis mehr Autonomie und einen größeren Gestaltungsspielraum geben: Der Staat sichert ihnen lediglich den Globalhaushalt zu und verpflichtet sie allenfalls in „Zielvereinbarungen“ auf bestimmte Reformschritte.

Was sie mit dem Geld machen und wie sie die Reformen umsetzen, können die Hochschulen dann selbst entscheiden. Die Berliner Politiker machen sich mit den Verträgen aber eher der Aussetzung von Schutzbefohlenen schuldig: Weil sie kein Personal entlassen dürfen, können sie die Etatkürzung um fast ein Drittel innerhalb weniger Jahre kaum umsetzen.

Zu klaren Prioritäten konnten sich die Unigremien nicht durchringen – schließlich wachen die Professoren argwöhnisch darüber, daß ihre jeweiligen Pfründe nicht übermäßig beschnitten wird. Wirkliche Reformschritte wie eine Abschaffung von Habilitation oder des Beamtenstatus der Professoren lassen sich auf der Ebene der einzelnen Hochschule ohnehin nicht verwirklichen. Der Wissenschaftsrat hat die Erwartungen vorsorglich gedämpft: Er werde, verkündete sein Generalsekretär Wilfried Benz, „nicht für Berlin die Hausaufgaben machen“.

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