südwesterin: Unidentisch
Es gäbe ja gar keine niedersächsische Identität, hat der Leiter des Instituts für Historische Landesforschung an der Universität Göttingen, Arnd Reitemeier, jetzt anlässlich des 75. Landesgeburtstages der Deutschen Presseagentur verraten. Ach was, denkt sich die südwesterin, das hat er aber früh gemerkt. In Wirklichkeit verkennt der Historiker natürlich das zukunftsweisende und subversive Potenzial dieser Tatsache. Wir in Niedersachsen sparen uns einfach nervige Debatten um sogenannte Identitätspolitik, halten uns – im Gegensatz zu Bayern – auch nicht weiter mit der Glorifizierung einer fragwürdigen Vergangenheit auf oder beschäftigen uns – wie die Hamburger – andauernd mit irgendwelchem Status-Rumgepimmel. Bei uns ist ein Land, was ein Land sein sollte: Eine Verwaltungsebene, die gefälligst ihren Job machen soll, statt pathetische Reden zu halten und seltsame Hymnen zu singen. Sonst nölen wir. Das wiederum können wir ganz gut.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen