piwik no script img

Uni ohne Wechselgeld

■ Zwei Geldwechselautomaten, drei Behörden und totes Kapital

Zwei Ministerien und eine Universitätsverwaltung haben sich ein Jahr lang mit der am Ende gescheiterten Inbetriebnahme von zwei Geldwechselautomaten beschäftigt. Um ihren Angestellten das zeitraubende Eintauschen passender Münzen für Schließfächer und Kopiergeräte zu ersparen, hatte die Leitung der Universitätsbibliothek Oldenburg mit Genehmigung der Hochschulverwaltung vor Jahresfrist zwei Automaten für insgesamt 10 000 Mark gekauft. Einer sollte Fünf-Mark-Stücke für die Schließfächer, der andere Groschen für die

Kopiergeräte ausspucken.

Als die elektrischen Anschlüsse installiert waren, untersagte die Hochschulverwaltung den Start des Wechselgeschäfts. Begründung: Das Wissenschaftsministerium in Hannover müsse erst informiert werden. Von dort kam eine zwar grundsätzlich positive Stellungnahme, aber auch der Hinweis, das Finanzministerium sei für die Genehmigung zuständig. Der ablehnende Bescheid des Finanzministeriums unter Berufung auf die Landeshaushaltsordnung traf jetzt in Oldenburg ein.

Ein Sprecher des Finanzmini steriums: Die beantragte „Bestückung“ der beiden Geldwechselautomaten mit je 2 000 Mark käme „totem Kapital“ gleich. Landeseinrichtungen, wie zum Beispiel Universitäten, müssen laut Landeshaushaltsordnung ihre Gelder stets zinsbringend aufbewahren.

Ausnahmegenehmigungen von dieser Regel würden grundsätzlich untersagt. Was mit dem toten Kapital in Gestalt der beiden Geldwechselautomaten zu geschehen hat, ist bis zur Stunde noch nicht geklärt.

dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen