: Uni-Verwaltung muß ausziehen
■ Bald hat jeder naturwissenschaftliche Fachbereich sein eigenes Haus
Die Verwaltung der Bremer Universität läßt sich ein neues Haus bauen. Denn im „Mehrzweckhochhaus“, dort, wo die Uni-Verwaltung bisher noch in drei Stockwerken geduldet wird, muß sie raus. Die MathematikerInnen und InformatikerInnen (Fachbereich 3), die sich im „Mehrzweckhochhaus“ (MZH) eingenistet haben, beanspruchen die Etagen ab 1992 für sich ganz alleine. Ein Platzbedarf, den die Uni-Verwaltung schlecht abwehren kann, da sie selbst es sich auf die Fahnen geschrieben hat, die Uni politisch umzusteuern und den NaturwissenschaftlerInnen mehr Raum zu geben.
Gestern legte Wissenschaftssenator Henning Scherf den Grundstein für das 13 Millionen Mark teure, dreigeschossige neue Verwaltungsgebäude. Im Baustil hält sich der Entwurf an die Kriterien, die für den umliegenden Technologiepark entwickelt wurden: die Fassaden in Rottönen teuer verklinkern, in der Höhe nicht über drei Stockwerke hinausgehen. Damit wird sich das Verwaltungsgebäude gleichzeitig stark abheben von den Betonburgen, die die „Altbauten“ der 70er-Jahre-Uni ausmachen. Rektor Timm nannte dennoch das neu entstehende Gebäude in seiner Ansprache „ein Flüchtlingsbaräcken“. Die Verwaltung habe sich bei diesem Bau sehr beschieden. Personalrat Manfred Schürz zur taz: „Fast niemand hat Lust, umzuziehen. Das Gebäude ist hinten und vorne zu knapp konzipiert. Kaninchenställe sagen die Mitarbeiter zu den Räumen. Das einzige, was der Personalrat erreicht hat: Die tragenden Teile des Neubaus sind so konzipiert, daß noch ein viertes Stockwerk drauf paßt.“
Das neue Verwaltungsgebäude baut den GeisteswissenschaftlerInnen in ihrem 70er-Jahre- “GW2“-Gebäude die Sicht zu. Wie überhaupt die geisteswissenschaftlichen Fachbereiche Nr. 6 — 12 nur neidvoll die Baustellen auf dem Gelände betrachten können. Im Gegensatz zu ihnen, die sich mit „GW2“ und „Sportturm“ bescheiden müssen, hat bald jeder der fünf naturwissenschaftlichen Fachbereich sein eigenes Gebäude: Physik/Elektrotechnik wohnt im Gebäude NW1, Biologie/Chemie hat sein NW2, die ProduktionstechnikerInnen haben gleich fünf Gebäude, die GeowissenschaftlerInnen kriegen sogar noch einen Zwillingsbau und der Fachbereich Mathematik/Informatik hat ab 1992 das „Mehrzweckhochhaus“ ganz allein für sich. B.D.
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