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Ungleicher Tausch-betr.: "Ost-West-Geschichte", taz vom 1.10.88

betr.: „Ost-West-Geschichte“, taz vom 1.10.88, Reiseseiten

Sich für 7 Mark 50 die Hucke volllaufen zu lassen, für 20 Mark zu fünft zum Essen ausgehen - Schwarztausch macht's möglich. Daß es sich hierbei um eine Form ungleichen Tauschs handelt, um eine Ausbeutung des Ostens durch den Westen, im Prinzip genauso ungerecht wie die Ausbeutung des Südens durch den Norden im Handel mit der Dritten Welt, scheint der taz-Reisejournalistin Hanne Schweitzer nicht in den Sinn zu kommen.

Sicher, das Grundübel liegt darin, daß die betroffenen Staaten sich nicht aufraffen, den notwendigen und sinnvollen Pflichtumtausch auch in einer realistischen Höhe festzulegen. Aber ist solche stille Komplizenschaft wirklich ein Grund, sich an Geschäften zu beteiligen, bei denen, exakt wie bei der Überausbeutung der Dritten Welt, nur eine relativ kleine (Schwarz-)Händlerschicht auf Kosten des Landes insgesamt profitiert?

Wenn die Idee eines politischen, bewußteren Konsumverhaltens richtig ist, kann sie sich nicht auf südafrikanische Orangen beschränken, sondern muß auch das weite Feld des Schwarzmarkt-Tourismus einbeziehen.

Elisabeth Wagner, Ludwigshafen

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