: Ungestört sozusagen
■ Kaum ein Malteser möchte miterleben, wie die deutschen Fußballer mit Rumänien üben
Berlin (taz) – Für Fußball haben die Malteser keine Zeit. Sie beschäftigen sich mit ihren Kohls und Schröders. Das Land wählt am Wochenende sein neues Parlament. Weswegen heute abend kaum mehr als 800 Zuschauer erwartet werden zum Testspiel der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Rumänien (19.30 Uhr, ARD), in dem Christian Nerlinger von Borussia Dortmund debütieren wird und auch Jens Jeremies und Jörg Albertz von Anfang an zum Einsatz kommen.
Berti Vogts und die Verantwortlichen beim DFB sind also Männer mit Weitsicht. Ort, Termin und Gegner der Länderspielreise sind mit Bedacht gewählt. Denn man mußte kein Prophet sein, um zu wissen, daß die ersten Auftritte der neuen deutschen Elf unter alter Leitung keine Offenbarung werden würden. Für die erste gemeinsame Exkursion scheint Malta also wie geschaffen. In einem höchstoffiziellen Rahmen können sich Lothars Erben bei Bötchenfahrten besser kennenlernen und in zwei Testspielen Vogts' neue Taktik üben.
Ungestört sozusagen. Wenn es noch nicht so klappt mit der Umsetzung des neuen, supermodernen Systems („ballorientierte Deckung“), stören wenigstens keine unzufriedenen Zuschauer im Stadion. Beinahe wäre die Rechnung nicht aufgegangen, als am Mittwoch gar 8.000 den Auftritt gegen die maltesischen Gastgeber sehen wollten, auch wenn Stefan Effenberg lieber vor 80.000 gesungen hätte, als vor 8.000 zu spielen.
Zwar erwies sich Malta als zuvorkommender Gastgeber (Eigentor), aber Rumänien könnte den reibungslosen Ablauf der Expedition stören. Im Gegensatz zu Vogts' Truppe knüpften die Rumänen nicht nahtlos an ihre Leistung aus dem WM-Viertelfinale an, sondern starteten am Mittwoch mit einem 7:0 gegen Liechtenstein in die EM-Qualifikation. mike
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