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Und er isses doch

■ Dr. Hans Helmut Euler, Ex-Chef der Senatskanzlei, wird neuer Geschäfteführer des Filminstituts und soll dieses kraft seiner Verbindungen zu neuer Bedeutung führen

Lang hatte man darum spekuliert, dann schien es gegessen, weil seine Partei eine Wahl gewann, und nun ist er es doch geworden: Hans Helmut Euler, Doktor, ehemaliger Chef der bremischen Senatskanzlei, wird, so gab man auf einer Pressekonferenz bekannt, als Geschäftsführer die wirtschaftlichen Belange des ominösen „Forschungs- und Entwicklungsinstituts Film/Fernsehen“ vulgo „Filminstitut“ unter seine Fittiche nehmen.

Ein ausgesprochen kluger Schachzug des Vorstands des Fördervereins, sichert sich das Institut doch so einen ausgezeichneten Ausgangspunkt im anstehenden Verteilungskampf um Fördergelder, die die Hansestadt demnächst zu vergeben zu haben beabsichtigt. Zwar ist Euler wohl eher ein Film-Kunstbanause, doch versteht er eine ganze Menge von sozialdemokratischer Medienpolitik, vom Zugang zu einflußreichen sozialdemokratischen Persönlichkeiten, von deren Beeinflussung und daher auch davon, Waren (die ja Filme, wenn sie ernst gemeint sein wollen, auch sind) an die richtigen Leute zu bringen.

Für das kleine Filminstitut also eine große Entscheidung: Mit den Geldern, die der Neue im Leitungstriumvirat - außer Euler die künstlerischen LeiterInnen Helke Sander und Thomas Mitscherlich - aquirieren soll, will

das Institut nun seine Produktion ausdehnen, wobei zunächst einmal ein Jahresetat von 3,5 Millionen DM anvisiert wird.

Aufgebracht werden soll das

Geld zum einen aus den Mitteln, die die privaten Fernsehsender zur Förderung bremischer Filmproduktions- und Vorführmöglichkeiten zur Verfügung stellen.

Der findige Euler hatte nämlich seinerzeit, als Kanzleichef für die Senatsmedienpolitik zuständig, einen Passus in das bremische Landesmediengesetz gezaubert, wonach bei der Vergabe der hiesigen Fernsehfrequenzen diejenigen Anbieter zu bevorzugen sind, die die hiesige Filmszene in Form von zweckgebundenem Geld-in-die-Senatskasse fördern. Den zweiten Anteil am angestrebten Etat hofft man direkt aus den leeren Senatstaschen ziehen zu können, und es läßt sich niemand vorstellen, der hierfür geeigneter scheint als der Ex -Kanzleichef, dessen Drähte zur hiesigen Machtspitze noch so warm laufen wie ehedem.

Und was dann noch fehlt an Geld, das müssen eben die Produktionen einbringen, die an die verschiedenen Programmabnehmer verkauft werden sollen. Angesichts der immer restriktiver gewordenen Ankaufspolitik der öffentlich -rechtlichen Sender bei gleichzeitiger Zurückhaltung der privaten ist auch hier Euler der richtige Mann: Mit Sitz im Fernsehrat des ZDF verfügt er über Einfluß auf den einen der öffentlich-rechtlichen und durch das richtige Parteibuch hat er immerhin einen Fuß in der kleinsten Filiale des anderen stehen. ste

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