: Umweltunfall in Bremen Nord
■ IDN-Ingenieurbüro verursacht Beeke-Vverseuchung durch Planungsfehler
Eine aufmerksame Bremerin meldete im Oktober letzten Jahres „milchige Abwässer“, die aus einem Kanalisationsrohr in die Beeke in Bremen-Nord flossen. Das Wasserwirtschaftsamt ermittelte und entdeckte die Ursache der Sauerei: Unter dem neuen Parkplatz des Autohauses Minke Am Rabenfeld hatte sich Regenwasser angesammelt und die Schlackenschicht, die als Grundlage unter der Asphaltierung angelegt war, ausgelaugt. Die giftige Brühe sammelte sich unter dem Gelände, das wie eine Badewanne angelegt war, drang in die Kanalisation ein und wurde - durch einen Zufall - entdeckt. Das Resultat der chemischen Einleitung: 50 bis 80 Fische schwammen mit
dem Bauch an der Oberfläche.
Verantwortlich für den Umweltunfall ist das Unternehmen IDN (Ingenieur-Dienst Nord) in Oyten. IDN hatte im Auftrag eines Achimer Architiktenbüros die Planung der Außenarbeiten für das neue Autohaus übernommen. Bei der Anlage des Platzes hatte man die „Badewannenlage“ des Geländes übersehen und entsprechend ungeeigneten Baustoff, nämlich Schlacke aus Klöckners Hochöfen, verwendet. Ingenieur Vollmar von IDN: „Dazu möchte ich mich lieber nicht äußern.“
Verhindern kann man nach geltendem Planungsrecht solche Unfälle nicht. Fritz Bliesener, Stellvertretender Amtsleiter beim
Wasserwirtschaftsamt: „Wir können unmöglich noch die Auflistung der einzelnen Baustoffe in den Planungsunterlagen verlangen, das ist organisatorisch gar nicht zu bewältigen.“ Bliesener wies im Zusammenhang mit diesem Unfall darauf hin, daß die Gefahr einer Umweltvergiftung mit abnehmender Schwermetallkonzentration in der Schlacke durch Auslaugung abnehme. Zur Zeit würde das angestaute Regenwasser unter dem Parkplatz verdünnt, in den Schmutzwasserkanal abgepumpt und zum Klärwerk geleitet.
Das Wasserwirtschaftsamt hat die Kriminalpolizei eingeschaltet.
ma
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