: Umschwung McCASH FLOW
Wall Street haussiert: Seit Beginn der Kämpfe in der Golfregion vor vier Wochen hat der Dow Jones Index um 13 Prozent zugelegt und nähert sich, mit 2.870 Punkten am Montag, der psychologischen 3.000er Marke. Ginge die Hausse so weiter, müßte er am Ende des Jahres auf 10.000 Punkten stehen — darauf spekuliert an der US-Börse niemand, die Rechnung wurde nur aufgestellt, um die kräftige Aufwärtsbewegung des New Yorker Aktienbarometers zu verdeutlichen. Die lange Zeit verunsicherten Anleger hören es gern, und da durch sinkende Zinsen am Rentenmarkt Festgeld immer weniger attraktiv wird, sprangen sie auf den Börsenzug auf.
Lebhafte Anlagebereitschaft melden auch die europäischen Börsen: Ob London, Paris, Zürich oder Frankfurt, bei hohen Umsätzen konnten die Indices überall kräftig zulegen. Der DAX-Index in Frankfurt erreichte mit 1.495 Punkten zum Wochenbeginn einen neuen Jahreshöchststand, wofür nach Angaben von Händlern vor allem Aufträge der Privatkundschaft sorgten.
Eine zündende Erklärung für die Kurssteigerungen aber hatte man in Frankfurt nicht: „Das widerspricht jeder Vernunft“, kommentierte ein Beteiligter den Stimmungsumschwung. Während bisher die Unwägbarkeiten des Golfkriegs für Zurückhaltung sorgten, könne es jetzt nur an der freundlichen internationalen Tendenz und der Hoffnung auf fallende Zinsen auch in Deutschland liegen, daß Aktien wieder gefragt seien. Neben Warnungen gibt es auch die Meinung, daß der DAX-Index nach einer Überwindung der Marke 1.500 „nach oben offen“ sei.
Darauf hoffen wohl vor allem die Fondsmanager, die derzeit ebenfalls auf der Käuferseite sind: nachdem sie die Kurssteigerung am Rentenmarkt verpaßt hätten, stünden sie jetzt unter „Performance-Druck“, hieß es an der Börse. Um eine eventuelle Hausse bei den Aktien nicht auch noch zu verpassen, deckten sie sich vorsichtig mit Standardpapieren ein, wobei Deutsche Bank, VEBA, RWE, Hoesch und Bayer die Branchenfavoriten seien. Von ihnen erwartet man, daß sie sich in nächster Zeit besser entwickeln als der Gesamtmarkt. Zurückhaltung herrscht dagegen bei den wegen blendender Irakgeschäfte ins Zwielicht geratenen Titeln der Baubranche: Strabag, Hochtief und Holzmann zählten zu den wenigen Verlierern.
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