Umgang mit Franco-Diktatur in Spanien: Verherrlichung soll strafbar werden
Anders als in Deutschland wird die Huldigung des Faschismus in Spanien nicht verfolgt. Nach dem Willen der linken Regierung soll sich das ändern.
Sowohl Sánchez’ PSOE als auch die linksalternative Unidas Podemos (UP) hatten ein Gesetz gegen die Verherrlichung des Franquismus im Wahlkampf versprochen. Anders als in Deutschland oder Italien wird die Verherrlichung der faschistischen Diktatur, die 1975 mit dem Tod von General Franco zu Ende ging, bisher nicht strafrechtlich verfolgt. Spaniens Faschisten und Teile der katholischen Kirche ehren den Diktator jedes Jahr an seinem Todestag mit Gottesdiensten und Aufmärschen.
Das Justizministerium arbeite bereits an einem Gesetzentwurf, erklärte Lastra. Sie kündigte zudem an, die Regierung werde Familien unterstützen, die noch immer nach den in Massengräbern überall in Spanien verscharrten Opfern der faschistischen Repression suchen. Auch sollen alle Symbole der Diktatur endgültig aus dem Straßenbild verschwinden.
Es ist nicht das erste Mal, dass sich Sánchez an die Vergangenheit traut. Vergangenen Herbst ließ er den Leichnam Francos umbetten. Bis dahin lag er in einem riesigen, in Fels gehauenem Mausoleum unweit der Hauptstadt Madrid. Jetzt ruhen die sterblichen Überreste auf einem kleinen Friedhof.
Vox ist gegen ein Verbot
Die Stiftung Francisco Franco, die sich die „Wahrung des Erbes“ des „Generalisimo“ zur Aufgabe gemacht hat, fürchtet nun ein Verbot. „Ist es ein Verbrechen, anders zu denken?“, heißt es in einer Mitteilung. Die Stiftung beharrt auf dem Recht der „Verteidigung der Wahrheit gegen die zunehmende Manipulation dieser historischen Epoche“.
Sie kann auf die Unterstützung der rechtsextremen Vox setzten, die seit der Wahl im November drittstärkste Kraft im spanischen Parlament ist. „Sie drohen uns mit dem Strafgesetzbuch, sie wollen uns verbieten und uns alle einsperren, aber wir werden nicht schweigen“, erklärte Parteichef Santiago Abascal, als die Sozialisten im Wahlkampf ein Verbot der Verherrlichung Francos in Aussicht stellten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Ungerechtigkeit in Deutschland
Her mit dem schönen Leben!
Kompromiss oder Konfrontation?
Flexible Mehrheiten werden nötiger, das ist vielleicht gut
Der Check
Verschärft Migration den Mangel an Fachkräften?
Eine Chauffeurin erzählt
„Du überholst mich nicht“
Niederlage für Baschar al-Assad
Zusammenbruch in Aleppo
Kinderbetreuung in der DDR
„Alle haben funktioniert“