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Umfärben

1981 dachte Ministerpräsident Gerhard Stoltenberg zum ersten Mal darüber nach, die Polizeieinsätze in Brokdorf den Demonstranten zu berechnen. Als Gegenleistung sollte die Industrie das Polizeigerät als Werbefläche nutzen dürfen. Auf den Schutzschildern hätten wir dann Werbesprüche wie „Du darfst“ oder „Mach mal Pause“ lesen können. Die Wasserwerfer wären ideal für die Getränkeindustrie und die Dokumentationstrupps werben für die Privatsender.

Nun lese ich im Hamburger Abendblatt, dass die Wirklichkeit meine Phantasien überholen will. Richter Schill will die Polizeiausrü stung und das Umfärben der Uniformen durch Sponsoren aus der Wirtschaft finanzieren. Warum so zaghaft, Herr Gnadenlos? Nicht nur die Exekutive, auch die Judikative braucht Geld. Mein Vorschlag: „Im Namen des Volkes und der Flugzeugbau DASA ergeht folgendes Urteil: Der Angeklagte XY kommt für fünf Jahre ins Gefängnis, das von der Sicherheitsfirma Alsterwacht unterstüzt wird. „Ja, Herr Schill, so kommen Sie bestimmt schnell zu Ihrem Ziel, die Kriminalität in Hamburg zu halbieren. Allein durch das Umfärben der Uniform sollte es ja in hundert Tagen klappen. Mein Tipp: Färben Sie die Uniformen zweimal pro Jahr um - und die Kriminalität ist bei Null. Günter Zint

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