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Ultimatum für „Schalom“-Flüchtlinge

Norderstedt (dpa) — Die Schalom- Gemeinde in Norderstedt bei Hamburg hat den 15 Asylbewerbern, die seit 5. November die Kirche besetzen, ein letztes Ultimatum gestellt: Sollten die Flüchtlinge und ihre Unterstützer die Kirchenräume bis zum Dienstag um 09.00 Uhr nicht geräumt haben, will der Kirchenvorstand Anzeige wegen Hausfriedensbruchs stellen, um damit eine polizeiliche Räumung zu erwirken.

Das letzte Angebot des Kirchenvorstandes für eine Unterbringung in Mecklenburg oder Schleswig-Holstein hatten die Asylbewerber am Montag abgelehnt. Der Vorschlag des Kirchenvorstandes umfaßt eine Fahrt mit dem Bus nach Mecklenburg oder eine andere kirchliche Unterkunft im Kreis Stormarn. Das Haus werde kirchlich geleitet, ein von der Kirche benanntes Team werde die Flüchtlinge unterstützen.

Die vor einer Woche in Hungerstreik getretenen 15 Asylbewerber kritisierten am Montag auf einer Pressekonferenz, daß die Unterkunft in Stormarn nur vorübergehend zur Verfügung gestellt werde. Außerdem wolle man sie dort ihrer Ansicht nach im Hause isolieren. Nur wenn der Aufenthalt in Stormarn bis zum Ende des gesamten Asylverfahrens sowie der Besuch durch Unterstützer garantiert werde, könnten sie das Angebot akzeptieren. Nach Auskunft eines Sprecher des Kieler Sozialministeriums laufen die Asylverfahren im zuständigen Land Mecklenburg-Vorpommern bereits und werden voraussichtlich noch im Februar abgeschlossen.

Zu Tumulten in der Kirche kam es im Anschluß an die Pressekonferenz, als einer der Flüchtlinge vor Journalisten erklärte, sie würden von den Unterstützern als Alibi für deren politische Interessen benutzt. Die Flüchtlinge hätten keine Rechte mehr und würden massiv unter Druck gesetzt.

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