Lesung : Ulrike Meinhof
Über Ulrike Meinhof ist so einiges geschrieben worden, viele Legenden, wenig Brauchbares. Jutta Ditfurth hat sich daran gemacht, das Bild, insbesondere den durch Stefan Aust geprägten Mythos, zu korrigieren. „Ulrike Meinhof. Die Biografie“ heißt das im Ullstein-Verlag erschienene, knapp 500 Seiten dicke Werk. Die eine hat die andere nie getroffen – schreibt also endlich mal nicht als Beteiligte –, hat dafür aber sechs Jahre recherchiert, Quellen studiert und Aussagen von über hundert bisher nie befragten Zeitzeugen gesammelt. In 34 chronologischen Kapiteln erfährt man da, dass schon das Elternhaus zwar irgendwie christlich, aber eben auch „sehr deutsch“, ja „hitlertreu“ gewesen war: Der Vater verfolgte „entartete Kunst“. 1970 ist auch keine tolpatschige Frau in den Untergrund gestolpert: Meinhofs Weg war längst geplant – und irgendwie nachvollziehbar. MATT
Do, 5. 3., 19.30 Uhr, Ver.di-Center, Besenbinderhof