: Ullrich zu spät dran
Spitzenreiter Lance Armstrong gewinnt mit dem Einzelzeitfahren seine vierte Etappe bei der Tour de France
BERLIN taz ■ Lance Armstrong ließ schon vor dem gestrigen Zeitfahren über 61 km von Montluçon nach Saint-Amand-Montrond keinen Zweifel daran, dass von ihm Geschenke nicht zu erwarten waren. „Es ist wichtig für das Gelbe Trikot, ein starkes Zeitfahren hinzulegen“, erklärte der Spitzenreiter der Tour de France. Begründung: „Aus Respekt für das Trikot. Um zu beweisen, dass man wert ist, es zu tragen.“ Ob er das in den Alpen und Pyrenäen nicht genügend bewiesen habe, wurde der Texaner gefragt. Armstrong lachte nur und meinte: „Ich versuche es eben nochmal.“
Eigentlich schien die Strecke wegen ihrer Länge und Beschaffenheit mehr auf Jan Ullrich zugeschnitten. Zwei Tage vor Ende der Rundfahrt, die morgen auf den Champs-Elysées von Paris ihr Finale erlebt, schien das Zeitfahren dem 27-jährigen Deutschen die Chance zu bieten, endlich den erstrebten Etappensieg bei dieser 88. Tour de France zu landen. Dreimal hatte das schon Lance Armstrong verhindert – in L‘Alpe d‘Huez, beim Bergzeitfahren von Grenoble und beim Aufstieg nach Pla d‘Adet in den Pyrenäen – und auch gestern wurde es wieder nichts. Erneut war Armstrong der stärkste aller Fahrer, vor Ullrich kam aber auch noch der Spanier Igor Gonzalez de Galdeano ins Ziel, der 15 Sekunden schneller war.
Der 29-jährige Armstrong hatte auf Jan Ullrich sogar 1:38 Minuten Vorsprung herausgefahren, damit seinem Gelben Trikot den gebührenden Respekt erwiesen und den Abstand zum zweitplatzierten Deutschen auf stolze 6:44 Minuten ausgebaut. Den begehrten dritten Rang in der Gesamtwertung, der in Paris bei der Siegerehrung zu einem Platz auf dem Podium berechtigt, holte sich der Spanier Joseba Beloki, der an Andrej Kiwilew aus Kasachstan vorbei zog.
Sein Fazit der Tour de France 2001 hatte Jan Ullrich schon vor der gestrigen Etappe gezogen: „Dieser zweite Platz gibt mir neue Motivation für die Zukunft.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen