■ Zur Person: Überschätzte Mordlust
Elke Kröning, Abgeordnete der AfB, geißelt den Innensenator und überschätzt die amerikanische Mordlust. Die Abgeordnete findet es ziemlich daneben, daß Innensenator Ralf Borttscheller mit vier seiner Spitzenbeamten nach New York fahren will, um dort zu lernen, wie man die Kriminalität wirksam bekämpft. „Eine Unverschämtheit“, findet Kröning. Der Senator solle lieber nach Bergisch Gladbach reisen, das liege am Ende der deutschen Kriminalitätsstatistik und sei vergleichbarer mit Bremen als New York, wo „alle vier Sekunden ein Mord geschieht“.
Dieses Argument erstaunt. Wenn wir den Kröningschen Satz für US-metropolitane Mordlust zugrundelegen, kommen wir auf 21.600 Dahingemeuchelte pro Tag und ganze 7.884.000 Morde pro Jahr. Mit den natürlichen Abgängen dürfte es eigentlich bald keine New Yorker mehr geben, ergo auch keine Mörder mehr. Was eine ziemlich sensationelle Kriminalitätsstatistik zur Folge hätte. Wenn das kein Grund für eine Bildungsreise ist.
Geärgert hat sich auch der Grüne Martin Thomas, aber mehr über Elke Krönings „spießerhaften Populismus“. Er findet es eher hilfreich, wenn die Bremer Politik über den Tellerrand hinausblickt. Nur solle gesichert sein, daß es ein ordentliches Programm gibt und daß Polizisten mitfahren – und nicht nur Verwaltungsbeamte. J.G.
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