: Überflüssig
■ Betrifft: „Verkehr ist Glaubenssache“, taz hamburg vom 3. Juni 1999
Alle Menschen, die gerade nicht Auto fahren (RadlerInnen, FußgängerInnen, AutofahrerInnen, die ihr Auto bereits abgestellt haben) werden durch die von der Handelskammer angeordneten Maßnahmen zu weiterem Straßenbau, höheren Geschwindigkeiten und autooptimierten Ampelschaltungen einem unattraktiven Umfeld ausgesetzt (Lärm, Abgase, Unfallgefahr, zu schmale Straßennebenflächen).
Im Ergebnis führt die bessere Erreichbarkeit mancher Region (z.B. der City) nicht zu einem insgesamt größeren Konsum, sondern verlagert das Kundenpotential. Wünschenswert im Sinne von regionaler Wirtschaftsförderung und Verkehrsvermeidung wäre u.E. ein Unterstützen von Kaufvorgängen unter Nutzung kurzer Wege. D.h. die Kunden werden ermuntert, ihre Produkte vor Ort einzukaufen. Das wäre die Kammer schon ihren vielen Zwangsmitgliedern schuldig, die in den Stadtteilen Läden betreiben.
Untersuchungen belegen, daß es überflüssigen Autoverkehr in großem Umfang gibt. Ein Ansatz sollte sein, diesen auch tatsächlich zu vermeiden. Dafür müßten Parteien, Verbände, Gewerkschaften oder auch die Handelskammer aber an einem Strang ziehen.
Ulf Dietze, ADFC Hamburg
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