Über den Tellerrand geschaut: Schöner Pendeln
■ Hochgeschwindigkeits-Schiff verbessert öffentlichen Nahverkehr
Stade – Die Schnellfähre Hamburg-Stade hat den Sprung in die Riege der anerkannten Transportmittel im öffentlichen Nahverkehr geschafft. Sie ist damit die erste Schiff-Schnellverbindung, die systematisch eingesetzt wird, um den Straßen- und Schienenverkehr insbesondere in Stoßzeiten zu entlasten. Das vorerst als Pilotprojekt geförderte Modell soll jetzt die lange geforderte Finanzspritze der niedersächsischen Landesregierung erhalten.
Als einmaligen Zuschuss zahlt die niedersächsische Landesregierung 5,4 Millionen Mark an den Elbe-City-Jet, teilte die Buxtehuder Landtagsabgeordnete Monika Wörmer-Zimmermann (SPD) mit. Außerdem will der Landkreis Stade einen Zuschuss von 400.000 Mark pro Jahr bewilligen, der bisher in die Lühe-Schulau-Fähre geflossen ist. Dafür soll der Elbe-City-Jet künftig neben Stadersand, Lühe und Hamburg-Landungsbrücken auch den Anleger in Wedel-Schulau (Schleswig-Holstein) bedienen. Der Reeder plant jetzt den Bau neuer Fährschiffe.
Deutschlands erste Hochgeschwindigkeits-Flusslinie ist nach Angaben von Wörmer-Zimmermann nunmehr als Pilotprojekt des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) anerkannt. Der Zuschuss aus Hannover werde im Rahmen des ÖPNV-Jahresförderprogramms für 2001 gewährt. Im Gegenzug habe der Reeder des Elbe-City-Jets zugesagt, die Fähre mindestens zehn Jahre lang weiter zu betreiben. Damit sei eine für die Region wichtige Verbesserung im öffentlichen Nahverkehr erreicht. „Bleibt zu hoffen, dass möglichst viele Pendler und Pendlerinnen dieses Angebot ganzjährig nutzen und so zur Entlastung der B 73 beitragen werden“, erklärte Wörmer-Zimmermann.
Reeder Hans Heinrich vom Schifffahrtskontor Altes Land (SAL) in Steinkirchen (Kreis Stade) muss jetzt für den Fährbetrieb eine neue Gesellschaft gründen. Im Zuge der Neuorganisation überlege er nun, zwei der drei Hochgeschwindigkeits-Katamarane durch Neubauten zu ersetzen, bestätigte Heinrich: „Das klappt nur, wenn die beiden alten Katamarane verkauft werden können.“ Neuen Fähren sollen Freidecks für die Passagiere im Sommer bieten.
Nach Angaben von Heinrich fährt der Elbe-City-Jet künftig das ganze Jahr über. Der Reeder hatte bereits Ende Oktober im Vertrauen auf eine positive Entwicklung entschieden, dass die Schnellfähre in diesem Winter auf jeden Fall weiter verkehrt. So sind im Winterfahrplan morgens je drei Abfahrten von Stadersand und Landungsbrücken vorgesehen, in den Abendstunden je zwei. Im Winter 1999/2000 hatte die Schnellfähre ihren Betrieb eingestellt, weil zu hohe Verluste eingefahren wurden. dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen