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Über Kommunismus und Reaktion

■ Auszüge aus der Anklageschrift gegen die Kommunistenführer Kutlu und Sargin

Über Kommunismus und Reaktion

Auszüge aus der Anklageschrift gegen die Kommunistenführer Kutlu und Sargin

Vier Monate lang bastelten fünf Staatsanwälte des Staatssicherheitsgerichts Ankara an der Anklageschrift gegen die KP-Führer. Das Ergebnis ist ein Pamphlet voller gedanklicher Widersprüche in einem Türkisch, das jedem Sprachwissenschaftler die Haare zu Berge stehen läßt.

Passagenweise ist der Text unverständlich, da Verben oder Subjekte vergessen wurden. Wir veröffentlichen im folgenden Auszüge, die ein Bild davon vermitteln, wie sich die Staatsanwälte den Kommunismus vorstellen:

Was im kommunistischen System gedacht und in Interviews erzählt wird, können wir folgendermaßen aufzählen, vor allem von Personen, die dieses System bejahen und sein Staatsleben gesehen haben: „Grundsatz des Kommunismus ist: Tode dem, der nicht mit uns ist. Es gibt keinen mittleren Weg.“

„Es wird geraten: Gelder in gebührender Weise für die Revolution zu sammeln und sie (Objekt unklar, taz) zu schwächen. Zweitens sie einschüchtern.“

„Hoffentlich kommt ein vernünftiger Führer und schafft ein Wunder, das die Welt vor der kommunistischen Gefahr rettet“ (unverständlich, nach dem Text sagen dies Personen, die den Kommunismus bejahen, taz).

„Jeder begabte, aufgeschlossene und unternehmerische Mensch ist in ihren Augen ein Faschist und muß sterben.“

„Folterer sind unwissende Kreaturen, die nicht imstande sind, die Möglichkeiten freiheitlichen Lebens für eigene Erfolge zu nutzen.“

„Jede verantwortliche Stelle wird unabhängig von der Ausbildung und den persönlichen Qualitäten mit einem Kommunisten besetzt.“

(...).

Man erkennt den ersten kommunistischen Gedanken bei einer Sekte, die eine Person namens Simavli Bedrettin gegründet hat. Simavli Bedrettin fand einen Türken und einen Juden und hat mit ihnen die Sekte in der Region um die Bucht von Izmir, in Karaburun und auf dem asiatischen und europäischen Kontinent verbreitet.

„Gleichheit und Gemeinschaft bei allem außer Frauen“ - so sprachen die Sektenanhänger.

Sie vertraten folgende Meinung: „Ich wohne in deinem Haus wie in meinem Eigenen. Und du wohnst in meinem Haus, trägst meine Kleider, benutzt meine Waffen und meine Karren, nur Frauen sind ausgenommen.“

Später hat der Sultan Celebi Mehmet sie festnehmen und aufhängen lassen. Der Fall des Simavli Bedrettin zeigt uns, wie in der Geschichte Kommunismus und Reaktion einhergehen. Kommunistische Gedanken existieren seit Platon, sie sind sehr alt. Ihre Anwendung finden wir mit Lenin in Rußland.

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