WAS MACHT EIGENTLICH ...Günter Rexrodt? : Über Gebühr streiten
Günther Rexrodt ist viel beschäftigt: Er ist Bundestagsabgeordneter, FDP-Landeschef und Vorstand einer Berateragentur, die mit der Bundesagentur für Arbeit Geschäfte macht. Jetzt kümmert sich der Exwirtschaftsminister noch um Berliner Taxen. Es solle „dem mündigen Verbraucher allein überlassen werden, in welches Taxi er steigt“. Adressat der Attacke: der FDP-Fraktionschef Martin Lindner. Der forderte nämlich einen Preisabschlag für alte Taxen: „Es ist eine Zumutung, für stinkende Hundehütten auf Rädern genauso viel bezahlen zu müssen wie für gepflegte Fahrzeuge mit adrett gekleideten Fahrern.“ Wichtiger für den liberalen Streit ums Taxameter aber dürfte sein: Lindner wäre gern Rexrodts Nachfolger. Und seine forsche Art passt Rexrodt gar nicht – so wenig, dass er sogar darum kämpft, wem es im Taxikampf gebührt, ganz vorn zu sitzen. Lindners „Strafsteuer“ passe nicht mit liberalen Vorstellungen zusammen. Wie sehr sich die beiden FDP-Kader mögen, zeigte gestern die schnelle Reaktion auf die Reaktion. Lindner: „Da irrt Mister Wirtschaft.“ Rexrodts Äußerung sei „ein wenig lebensfremd“, da sich die Kunden ihr Taxi in der Regel nicht aussuchen könnten. Marktliberal indes sind beide Ansichten nicht. Was in anderen Dritte-Welt-Metropolen gang und gäbe ist, würde auch in Berlin zu purzelnden Taxigebühren führen: Vor dem Antritt der Fahrt handeln Kunde und Anbieter den Preis aus. Viel Streitpotenzial also noch für Rexrodt und Lindner. ROT FOTO: AP