piwik no script img

UdSSR will Bevölkerung besser mit Lebensmittel versorgen

■ „Technischer und technologischer Rückstand“ sei mitverantwortlich für Versorgungsprobleme Auch Rüstungsindustrie soll für Nahrungmittelproduktion einspringen

Moskau (afp) - Die Herstellung von Nahrungmitteln ist das dringendste Problem der Sowjetunion, stellte Parteichef Michail Gorbatschow vor einer Konferenz des Zentralkomitees über Probleme der Landwirtschaft fest, die am Samstag begonnen hatte. Wie es in der Sonntagsausgabe der Parteizeitung Prawda weiter hieß, sei nun die Umorganisierung der Lebensmittelindustrie das vorrangige Ziel. Insgesamt soll nach Ermittlungen des Zentralen Statistischen Amtes die landwirtschaftliche Produktion um 1,1 Prozent in den ersten neun Monaten dieses Jahres gegenüber dem gleichen Zeitraum 1986 gewachsen sein. Am 5.Oktober war gemeldet worden, der Plan sei in Weißrussland, Lettland, Litauen und Armenien ganz erfüllt worden, während nur acht von 19 Regionen im weizenreichen Kasachstan und 15 von 25 Gebieten in der Ukraine die Planziele erreicht hätten. Mindestens zwei Drittel der gesamten Ernte gehe im allgemeinen durch falsche Lagerung und schlechte Verfahrenstechniken jedes Jahr verloren, hatte die Regierungszeitung Iswestija am Anfang des Monats berichtet. Um diesen „technischen und technologischen Rückstand“ aufzuholen, sei „eine breite Anwendung einer neuen Generation von Lebensmitteltechnologien“ erforderlich, sagte Ministerpräsident Nikolai Ryschkow vor dem Zentralkomitee. Dabei soll nach den Worten Gorbatschows auch die Rüstungsindustrie zur Herstellung von Maschinen für die Ernährungsindustrie herangezogen werden. Ohne eine solche umfassende Umrüstung könne in Zukunft keine den wachsenden Bedürfnissen der Bevölkerung entgegenkommende Versorgung gewährleistet werden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen