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UdSSR im Tonnenwettstreit vorn

■ Zuwachs in den Schwellenländern / Krise in der Europäischen Gemeinschaft, Japan und den Vereinigten Staaten / Alle bundesdeutschen Stahlregionen sind bedroht

Berlin (taz) - Die Stahlkrise ist keineswegs eine globale. Einige Länder erfreuen sich nach wie vor emsiger Verhüttungstätigkeit. Seit den 70er Jahren hält sich die weltweite Produkton etwa um die 700 Millionen Tonnen. Von 1978 z.B. stieg die Produktion fast kontinuierlich von 678 Mio Tonnen auf 711 Mio Tonnen im Jahre 1984. Während dieser Zeit hat es jedoch gewaltige Verschiebungen in den Produktionsanteilen gegeben. Verloren haben vor allem die EG–Staaten, die ihren Anteil von 22 1984 herunterfuhren, die USA ( 19,1) und auch Japan (17), deren Stahlindustrie gerade jetzt zur Jahreswende die Krise spürt. In den Staatshandelsländern dagegen raucht der Schornstein nicht nur ungefiltert sondern auch ungedrosselt. Sie konnten ihren Anteil überplanmäßig von 30 hochschrauben, weltweite Königin im Wettstreit der Tonnenideologen ist die UdSSR: Mit 154 Mio Tonnen produziert sie pro Jahr rund 30 Mio Tonnen mehr als die gesamte EG. Mehr und mehr schieben sich hier auch die Schwellenländer, v.a. in Südostasien in den Vordergrund, die jetzt - da ihre Währungen an den im Kurs sinkenden Dollar gekoppelt sind - einmal mehr als Länder der aufgehenden Exportsonne noch zusätzliche Briketts in ihre Hochöfen schaufeln können. Nachdem im Zuge der Kapazitäts–Stillegung bereits Anfang der 80er Jahre 70.000 Stahl–Arbeitsplätze abgebaut wurden, wird es nun erneut heiß um die Arbeitsplätze an den bundesdeutschen Hochöfen. Am Donnerstag wurde in Düsseldorf im Rahmen des Eurofer–Kartells über die Entlassungspläne der Stahlkonzerne beraten. Bei Mannesmann hat man bereits 6.500 Beschäftigte entlassen; Hoesch, das seine Belegschaft schon von 38.000 auf 16.000 reduziert hat, will erneut 4.000 entlassen, bei allen Kruppstandorten stehen in den nächsten drei Jahren 6.000 Arbeitsplätze zur Disposition; die gemeinsamen Schmiedewerke von Klöckner und Krupp haben bereits 1.000 abgeschrieben; Klöckner selbst hat sich auf „eine vierstellige Zahl“ festgelegt; Thyssen plant den „Abbau“ von 4.000 bis 6.000; das krisengeschüttelte Saargebiet wird schließlich auch nicht verschont: 2.500 Arbeitsplätze stehen auf der Kippe. Ulli Kulke

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