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USA wollen die Philippinen verlassen

■ Schrittweiser Rückzug von Pazifikstützpunkten geplant/ Zeitplan des Truppenabzugs noch nicht verhandelt

Manila (wps/afp/taz) — Die Tage der 92jährigen US-Präsenz auf den Philippinen sind gezählt. Die Vereinigten Staaten sind bereit, ihre auf den Philippinen stationierten Truppen innerhalb der nächsten Jahre schrittweise abzuziehen. Dies teilte der Verhandlungsführer der USA in Manila, Richard Armitage, am Dienstag zu Beginn der Verhandlungen mit dem philippinischen Außenminister Raul Manglapus mit.

„Es ist mir klar, daß die Tage der sehr starken Präsenz der US-Marine und Luftwaffe auf den Philippinen zu Ende gehen“, sagte Armitage. Nun blieben noch die Größenordnung der Truppenreduzierung und die Beziehungen der beiden Regierungen nach der Übergangszeit zu verhandeln, fügte der US-Diplomat hinzu. Über einen Zeitplan für den Truppenabzug von den US-Basen Subic und Clark wurde noch nicht verhandelt. Der Stationierungsvertrag läuft am 16.September 1991 aus. Die Verhandlungen sollen heute fortgesetzt werden.

Präsidentin Corazon Aquino hatte sich am Montag für einen „geordneten Rückzug“ der 40.000 US-Soldaten ausgesprochen, ohne einen Termin zu nennen. Es sei Zeit, „neue Beziehungen“ zwischen der ehemaligen Kolonialmacht USA und den Philippinen zu schaffen. Während Manila einen Abzugsspielraum von fünf Jahren andeutete, sollen die USA laut Washington Post einen Zeitraum von zehn Jahren angeboten haben. Unterdessen verbrannten gestern im Zentrum Manilas 150 maskierte Anhänger der „Neuen Volksarmee“ NPA eine US-Flagge. Seit 1987 haben die kommunistischen Guerillas fünf US-Soldaten getötet. Die Angehörigen der amerikanischen Streitkräfte dürfen wegen der ständigen Bedrohung die US-Stützpunkte nicht mehr verlassen. Gestern drangen etwa 40 linksgerichtete Studenten, die den Abzug der US- Truppen fordern, in den amerikanischen Luftwaffenstützpunkt Clark ein, wurden aber von den Wachen schnell wieder vertrieben und festgenommen.

Im Umfeld der US-Stützpunkte sind 78.000 Filipinos angestellt. In ihrem ökonomischen Stellenwert kommen die Basen damit gleich nach der Regierung. Das Pentagon pumpt jährlich schätzungsweise eine Milliarde US-Dollar in die philippinische Ökonomie und damit etwa drei Prozent des Bruttosozialprodukts. Derzeit starten täglich zwei Transportflugzeuge der US-Militärs zum Luftwaffenstützpunkt Diego Garcia im Indischen Ozean, Drehscheibe für den Nachschub am Golf. Politische Beobachter erwarten, daß das gegenwärtige militärische Engagement im Golfkonflikt die Verhandlungsposition Manilas bei seiner Forderung nach Erhöhung der amerikanischen Wirtschaft- und Militärhilfe als Kompensation für die Basenbenutzung stärkt.

Kommentar Seite 10

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