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USA wollen Klarstellung

■ Was sagte Außenminister Kosyrew?

Moskau (AFP/dpa) – Die US- Regierung will Moskau um die Klarstellung von Äußerungen des russischen Außenministers Andrej Kosyrew bitten. Bei einem Treffen mit den russischen Botschaftern in den Staaten der GUS und im Baltikum hatte Kosyrew nach Angaben der Nachrichtenagentur ITAR- TASS gesagt, die russischen Truppen sollten sich nicht aus den Regionen zurückziehen, die seit Jahrhunderten zu Rußlands Einflußbereich gehören. Nicht nur die GUS- Staaten, sondern auch das Baltikum zählten dazu. Denn hier könnten Gefahren für die Interessen Rußlands lauern. Die Probleme in diesen Staaten wirkten sich direkt auf die innenpolitische Situation in Rußland aus. Washington will nun zunächst eine Aufzeichnung der Äußerungen Kosyrews, um die Richtigkeit der Medienberichte zu überprüfen.

Das Moskauer Außenministerium erklärte, daß die Zusammenstellung der Kosyrew-Zitate durch die Nachrichtenagentur die Äußerungen des Ministers verzerrt habe. Von Änderungen in der Position Rußlands gegenüber dem Baltikum könne keine Rede sein.

Besorgt über die Äußerungen Kosyrews zeigten sich auch die baltischen Staaten und Ungarn. Es sei zu befürchten, daß Moskau seinen militärischen Einfluß im Baltikum nicht aufgeben werde, hieß es in einer Erklärung aus Vilnius. Lettlands Regierungschef nannte Kosyrews Erklärung eine ernsthafte Änderung der Position Rußlands, die „absolut unannehmbar“ sei.

Der ungarische Botschafter in Bonn, Gabor Erdödy, forderte, daß die Äußerungen Kosyrews möglichst umgehend beantwortet werden sollten. Der Westen müsse sich dabei klar hinter die Unabhängigkeit der baltischen Staaten stellen. Zugleich unterstrich der Botschafter die Forderung Ungarns nach Nato-Mitgliedschaft als „einzigen Weg zu einer sicherheitspolitischen Garantie“.

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