USA drohen GATT

■ Die Sowjetunion will unbedingt in den GATT eintreten

Berlin (taz) - „Ich werde mich nicht mit einem halben Laib Brot begnügen“ - US– Handelsbeauftragter Yeutter machte gestern in Washington klar, daß es für sein Land bei der anstehenden GATT– Welthandelsrunde darum geht, sich etwas einzuverleiben. Yeutter drohte damit an, daß die USA die Runde platzen ließen, wenn nicht über den „ganzen Laib“ Brot verhandelt würde. Damit verstärken die USA ihren Druck auf die Dritte Welt, die sich bislang strikt dagegen wehrt, daß über den freien Zugang des computerisierten US–Dienstleistungswesens (z. B. Banken) in alle Länder ab 15. September in Punta del Este (Uruguay) verhandelt wird. Aber auch die Themen Agrarsubventionen und der Urheberrechtsschutz sind Bedingung für die US–Teilnahme an der Runde. Unterdessen biedert sich die UdSSR immer stärker an die GATT–Teilnehmerstaaten an. Um sie dazu zu bewegen, dem sowjetischen Aufnahmeantrag zuzustimmen, erklärte gestern ein hoher Beamter des UdSSR–Außenhandelsministeriums, man habe jetzt kurzerhand eine „grundlegende Reform des Außenhandelssystems beschlossen“. Danach dürfen sowjetische Unternehmen künftig direkt mit ihren ausländischen Partnern verhandeln, statt wie bisher ausschließlich über die staatliche Handelsorganisation.