: USA: Die „Dämonen des Sex“
Washington (AFP/taz) – Tausende junger Amerikaner treffen sich regelmäßig in „Keuschheitsclubs“, geloben feierlich sexuelle Abstinenz und diskutieren öffentlich darüber, wie sie dem „Teufel der Versuchung“ widerstehen können. 30 Jahre nach der sexuellen Revolution erlebt der Puritanismus in den USA einen unerwarteten Aufschwung, der nicht zuletzt durch die Angst vor Aids gefördert wird. Von diesem Trend profitiert die 59 Millionen Mitglieder zählende Katholische Kirche der USA, die Anfang des Jahres gemeinsam mit anderen christlichen Organisationen unter dem Motto „Die große Liebe wartet“ einen großangelegten Feldzug gegen sexuelle Erfahrungen vor der Ehe startete. Mit der Kampagne werden Jugendliche aufgerufen, Postkarten zu unterzeichnen, auf denen folgendes „Gelöbnis“ zu lesen ist: „Ich verpflichte mich vor Gott, mir selbst, meiner Familie, meinen Freunden, meinem künftigen Lebensgefährten und meinen künftigen Kindern, bis zum Tag meiner Heirat sexuell rein zu bleiben.“ Ziel der Initiatoren ist es, eine möglichst große Zahl solcher Gelöbnisse am 29. Juli auf der Mall, der Washingtoner Prachtstraße, auszustellen. Doch auch für die „Unkeuschen“ ist noch nicht alles verloren, versichern die für Züchtigkeit kämpfenden Kirchengruppen: Junge Leute, die bereits voreheliche sexuelle Erfahrungen hinter sich haben, sollten Gott um Verzeihung bitten und ein Gelöbnis für künftige Enthaltsamkeit ablegen, empfehlen die Initiatoren der „Keuschheitskampagne“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen