US-Streitkräfte in Somalia: Al Qaida-Topmann getötet
Mit Helikoptern hat das US-Militär einen Konvoi mitten auf dem Terrain radikalislamischer Milizen angegriffen. Dabei starb Saleh Ali Saleh Nabhan, der 2002 Anschläge auf Israelis in Kenia verübt haben soll.
MOGADISCHU afp | Im einem spektakulären Einsatz haben US-Streitkräfte in Somalia einen ranghohen al Qaida-Aktivisten getötet. Saleh Ali Saleh Nabhan, der für zwei Anschläge im kenianischen Mombasa im Jahr 2002 verantwortlich gewesen sein soll, sei am Montag im Süden Somalias ums Leben gekommen, hieß es im Pentagon in Washington. Radikalislamische Kämpfer in Somalia schworen am Dienstag Rache für den US-Angriff.
Nach Berichten von US-Fernsehsendern feuerten US-Soldaten aus mindestens einem Kampfhubschrauber auf einen Konvoi, in dem sie al Qaida-Kämpfer vermuteten. Ein Schiff der US-Marine habe den Einsatz von einer Stellung vor der somalischen Küste aus gesteuert. Augenzeugen und Stammesführer in Somalia sagten am Telefon, ausländische Soldaten hätten aus vier Hubschraubern einen Fahrzeugkonvoi in einem kleinen Dorf rund 200 Kilometer südlich der Hauptstadt Mogadischu angegriffen. Sie hätten das Feuer auf die Wagen eröffnet und die Insassen getötet.
Ein westlicher Vertreter in Kenias Hauptstadt Nairobi, der anonym bleiben wollte, sagte, Nabhan sei einer von sechs ausländischen al Qaida-Kämpfern in dem Konvoi gewesen. In den beiden Allradfahrzeugen hätten zudem drei Kämpfer der radikalislamischen Shebab-Miliz gesessen, die Verbindungen zu al Qaida unterhalten soll. Beide Autos seien zerstört und einige der Toten in die Hubschrauber geladen worden. Nach Informationen des Fernsehsenders ABC ist Nabhans Leichnam inzwischen in US-Händen.
Die Identität der anderen Toten war zunächst unklar. "Ich kann Ihnen die Namen und die Nationalitäten derer, die bei dem Angriff getötet wurden, nicht nennen, da alle Muslime einer Nation angehören", sagte ein Shebab-Anführer. Der Mann, der nicht namentlich genannt werden wollte, kündigte Vergeltung für die US-Aktion an. "Die USA sind bekanntermaßen der Feind des Islam, und wir werden von ihnen kein Mitleid erwarten, genauso wenig wie sie es von uns erwarten sollten", sagte er. Darüber hinaus müsse jeder Somalier, der den Angreifern geholfen habe, dem "Urteil Allahs" entgegensehen.
Der aus Kenia stammende Nabhan war einer der meistgesuchten Verdächtigen auf der Liste der US-Bundespolizei FBI. Der 30-Jährige soll in einen Doppelanschlag gegen israelische Touristen in Mombasa vom November 2002 verwickelt gewesen sein. Damals hatten die Attentäter eine israelische Passagiermaschine kurz nach ihrem Start in Mombasa mit Raketen beschossen, ihr Ziel aber verfehlt. Minuten später starben bei einem Selbstmordanschlag auf ein Hotel bei Mombasa 18 Menschen, darunter die drei Selbstmordattentäter. Das Terrornetzwerk al Qaida hatte sich zu den Anschlägen bekannt.
Die Shebab-Miliz kontrolliert das Gebiet, in dem sich der Angriff vom Montag ereignete. Sie hat mehreren führenden al Qaida-Mitgliedern Unterschlupf geboten, die wegen der Anschläge in Mombasa und der Attentate auf die US-Botschaften in Nairobi und Tansanias Hauptstadt Dodoma im Jahr 1998 gesucht wurden.
Nummer eins auf der US-Fahndungsliste ist Fazul Abdullah von den Komoren, der an den Botschaftsanschlägen beteiligt gewesen soll. Er entkam im vergangenen Jahr bei einer Razzia in Kenia. In Somalia herrscht seit 1991 Bürgerkrieg, die USA fürchten, dass das Land zu einem ähnlichen Zufluchtsort für radikalislamische Kämpfer wird wie das Grenzgebiet zwischen Afghanistan und Pakistan.
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