US-Notenbank stützt Märkte: Zinssenkung dämpft Börsenpanik
Nach der Zinssenkung der US-Notenbank erholen sich die Kurse weltweit wieder. Auch der Dax startet im Plus. USA kündigen Steuererleichterungen an, um den Konsum anzukurbeln.
FRANKFURT/TOKIO dpa/ap/taz Die Börsen haben sich wieder etwas beruhigt. Trotz der herben Verluste der vergangenen Tage an den Börsen der Welt machte die New Yorker Börse am Dienstag nach der Feiertagsschließung nur geringe Verluste. In Folge startete am Mittwoch Morgen nun auch der DAX wieder mit leichten Gewinnen: Der DAX legte in den ersten Handelsminuten um 1,5 Prozent auf 6874 Zähler zu. Auch die Kurse in Asien steigen wieder.
Es war vor allem die historische Zinssenkung der US-Zentralbank, die die weltweite Talfahrt an den Aktienmärkten vorerst stoppte: Die Fed kappte den Leitzins am Dienstag um 0,75 auf 3,5 Prozent - der größte derartige Schritt seit 16 Jahren. Die New Yorker Börse verbuchte zwar Verluste, schloss aber mit einem vergleichsweise moderaten Minus von gut 1 Prozent. Bei Handelsbeginn hatte der Der Dow-Jones-Index noch mit 4 Prozent im Minus gelegen. Bereits am Dienstag Abend hatte der DAX daraufhin seine Verluste vom Morgen weitgehend wett gemacht.
Es war das erste Mal seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001, dass die Fed den Leitzins zwischen zwei turnusmäßigen Sitzungen senkte. In einer kurzen Erklärung begründete die Notenbank ihren Schritt mit dem eingetrübten Konjunkturausblick und der gestiegenen Gefahr eines Wirtschaftsabschwungs. Der beschlossene Zinsschritt war der größte seit Dezember 1991. Damals senkte die Notenbank den Zins um einen vollen Prozentpunkt, um die USA aus einer Rezession herauszuholen.
In Washington kündigten US-Präsident George W. Bush und die führenden Kongresspolitiker an, die Konjunktur mit einem baldigen Paket von Steuererleichterungen zu unterstützen. "Die Dringlichkeit, die wir im eigenen Land spüren, wird noch dringlicher, da wir nun den Einfluss unserer Märkte auf andere erleben", sagte die Präsidentin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, am Dienstag nach einem Treffen mit Bush. Der ebenfalls der Demokratischen Partei angehörende Mehrheitsführer im Senat, Harry Reid, sagte, das geplante Konjunkturpaket mit einem Volumen von 150 Milliarden Dollar (104 Milliarden Euro) solle innerhalb von drei Wochen verabschiedet werden.
So erholten sich auch die Märkte in Asien: Der japanische Nikkei Index legte um zwei Prozent zu - nachdem der Nikkei an den beiden Vortagen insgesamt 9 Prozent verloren hatte. In Hongkong stieg der Hang Seng Index - der am Montag und Dienstag um zusammen über 13 Prozent nachgegeben hatte - um gut 8 Prozent im Nachmittagshandel. Der australische Leitindex gewann gut 4 Prozent hinzu, der indische Sensex 6 Prozent.
Analysten erwarten indes, dass die Märkte noch eine Weile sehr nervös bleiben werden.
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