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US-Botschafter „völlig ungeeignet“

■ Grüne: Der designierte Bonner US-Botschafter und ehemalige Ex-CIA-Direktor Walters symbolisiert skrupellose Machtpolitik und blutige Repression / Regierung freut sich auf Zusammenarbeit

Bonn (afp/ap) - Die Grünen haben den designierten neuen Bonner US-Botschafter Vernon Walters als „völlig ungeeignet“ für diesen Posten bezeichnet. Walters habe offensichtlich den größten Teil seines Lebens damit zugebracht, sich an Militärputschen und anderen Geheimdienstaktivitäten in der Dritten Welt zu beteiligen, erklärte die Grünen-Abgeordnete Angelika Beer am Mittwoch in Bonn. Unter Berufung auf Informationen des TV-Magazins „Monitor“ vom vergangenen Dienstag urteilte sie, der ehemalige stellvertretende CIA -Direktor Walters symbolisiere skrupellose Machtpolitik und blutige Repression. Die Grünen wollen in einer umfangreichen kleinen Anfrage von der Bundesregierung wissen, ob diese die Informationen über die vorherigen Tätigkeiten Walters kenne und wie sie diese bewerte.

Auf eine Frage unter bezug auf die Fernsehsendung sagte der stellvertretende Regierungssprecher Herbert Schmülling vor der Presse in Bonn, die Bundesregierung freue sich auf die Zusammenarbeit mit Walters: „Wir werden ihn als alten und bewährten Freund Deutschlands hier begrüßen.“

Die Grünen wollen in ihrer Anfrage außerdem erfahren, ob die Bundesregierung der Auffassung sei, daß die Entsendung eines Mannes wie Walters als Botschafter nach Bonn zum gegenwärtigen Zeitpunkt das angemessene politische Signal darstelle. Ferner wird die Regierung gefragt, ob sie bereit sei, informell auf die US-Regierung einzuwirken, eine Persönlichkeit als Botschafter in die Bundesrepublik zu entsenden, die sich nicht wie Walters als Unterstützer auch blutigster Militärregime hervorgetan habe.

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