US-Angriff auf syrische Truppen: Damaskus spricht von „Massaker“
Nach dem Angriff der USA auf regierungstreue Truppen ruft die syrische Regierung den Sicherheitsrat an. Die USA sprechen von Selbstverteidigung.
Auch der wichtigste Verbündete von Präsident Baschar al-Assad, Russland, äußerte sich zu dem Zwischenfall: Der Luftangriff ist für das russische Verteidigungsministerium ein Beleg dafür, dass es den USA mit ihrer „illegalen Präsenz“ in Syrien nicht um die Bekämpfung des IS, sondern um den Griff nach den „wirtschaftlichen Vermögen“ Syriens gehe. Moskau hielt den Stammeskämpfern aber auch vor, ihre Offensive nicht mit dem russischen Militär in Syrien vorab koordiniert zu haben.
Die USA widersprachen den Angaben. Nach Angaben von US-Verteidigungsminister Jim Mattis hatte es sich bei dem Angriff um einen Akt der Selbstverteidigung gehandelt. „Es war Selbstverteidigung“, sagte Mattis am Donnerstag. „Wir schalten uns nicht in den syrischen Bürgerkrieg ein.“
Dem US-Militärvertreter zufolge hatten die Regierungstruppen das Hauptquartier der mit den USA verbündeten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) in der Provinz Deir Essor mit Panzern und Artillerie beschossen. Daraufhin habe die US-geführte Koalition in der Nacht zu Donnerstag zur „Selbstverteidigung“ einen Gegenangriff mit Kampfflugzeugen und Artillerie gestartet.
Mattis nannte den Vorfall „verwirrend“ und sagte, er könne sich nicht erklären, warum die regierungstreuen Truppen die SDF-Stellungen angegriffen hätten, an denen sich auch US-Spezialkräfte aufgehalten hätten.
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