: UNTERM STRICH
Festspiele, wohin man schaut. Am Samstag ging es in Salzburg los, zunächst mit einem Fest in der Altstadt, das von Regenschauern und Hagel ein wenig getrübt wurde. Abends stand die Neuinszenierung des Händel-Oratoriums „Theodora“ im Großen Festspielhaus unter der Regie von Christof Loy auf dem Programm. Die musikalische Leitung hatte Ivor Bolton. Bereits vor Beginn der Festspiele wurde über den Mangel an künstlerischer Relevanz und die Qualität der Aufführungen diskutiert. Mehrere Theatermacher forderten einen Generationswechsel. Bei den Festspielen sei alles immer noch so wie vor 20 Jahren, sagte beispielsweise der ehemalige Salzburg-Intendant und Operndirektor Gérard Mortier in einem Interview. Der Schriftsteller Daniel Kehlmann wiederum griff in seiner Festrede zur Eröffnung den Modernisierungszwang des heutigen Theaters an. Die Prominenz ließ sich von den Querelen nicht schrecken: Unter den Gästen waren Fürstin Gloria von Thurn und Taxis, der Moderator Thomas Gottschalk und der österreichische Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ).
Etwas weiter nördlich, in Bayreuth, gibt es in diesem Jahr überhaupt keine Neuinszenierung, sieht man einmal von dem Projekt „Wagner für Kinder“ ab. Eröffnet wurde am Samstag mit der Oper „Tristan und Isolde“, die der Regisseur Christoph Marthaler 2005 eingerichtet hat. Bundeskanzlerin Merkel war da und trug ein silbergraues Kostüm ohne tiefen Ausschnitt. Die taz wird im Lauf der Woche sowohl aus Salzburg wie aus Bayreuth berichten.