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Archiv-Artikel

UNTERM STRICH

Vom New York der Beatniks und Poeten über London und San Francisco zurück ins New York der Punks: Willy DeVille war zeit seines Lebens ein Getriebener zwischen den Genres und in den Mühlen des Musikgeschäfts; Freitagnacht ist der musikalische Allrounder im Alter von 58 Jahren in New York an Krebs gestorben. In der nihilistischen Stimmung der Ostküstenmetropolen, wo sich Mitte der 70er-Jahre der Frust über die gescheiterte 68er-Revolution im Punk entlud, fand der in Connectitut geborene William Borsay zu seinem eigenen Sound: jener merkwürdigen Melange aus Blues und Soul, Punkrock und New Wave, mit der seine Band Mink DeVille im legendären Rockclub „CBGB’s“ auf sich aufmerksam machte. Als lasziver Latinlover wollte DeVille dabei so gar nicht in das aggressive Punkimage passen. Doch der Erfolg – mit Alben wie „Cabretta“ und Hits wie „Cadillac Walk“ – war nicht von Dauer; nach Irrungen und Wirrungen mit verschiedenen Labels und Managern und einem Drogenentzug fand DeVille in den 90ern zurück zu seinen Wurzeln in der Cajun- und Soulmusik („Horse Of A Different Colour“, 1999).