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Archiv-Artikel

UNTERM STRICH

Stefan Petzner, Generalsekretär des Bündnisses Zukunft Österreich (BZÖ) und Freund von Jörg Haider, wurde mit seiner Klage gegen den Roman „Weiße Nacht“ von David Schalko, erschienen im Wiener Czernin Verlag, abgewiesen. Petzner fühlt sich durch Schalkos Darstellung einer homoerotischen Beziehung bloßgestellt. Für Richterin Katja Bruzek ist dem Recht der Freiheit der Kunst Vorrang vor dem Schutz der Persönlichkeitsrechte zu geben. Es handle sich bei dem Buch fraglos um eine künstlerische und fiktive Auseinandersetzung mit aktuellen politischen Phänomenen und Heilslehren, aber nicht um einen biografischen Text. Petzner, der sich in der Hauptfigur Thomas wiedererkannte, hatte im Dezember des vergangenen Jahres einen Antrag auf finanzielle Entschädigung für die erlittene Kränkung gestellt. „Jedes andere Urteil wäre nicht nur eine Überraschung gewesen, sondern auch ein handfester Skandal in Sachen Freiheit der Kunst. Das Buch ist kein Enthüllungsroman über Stefan Petzner, sondern ein Fantasymärchen, eine klare Satire, die sich an reale politische Geschehnisse nur anlehnt. Das wird auch Herr Petzner akzeptieren müssen“, sagt David Schalko. Stefan Petzner hat Berufung eingelegt, die Verhandlung findet im Sommer am Oberlandesgericht Wien statt.

Mit dem Deutschen Tanzpreis 2010 wird zum ersten Mal eine Choreologin ausgezeichnet: die Stuttgarterin Georgette Tsinguirides. Sie ist die künstlerische Nachlassverwalterin der Ballettlegende John Cranko (1927–1973). Die Ballettmeisterin, die am Tag der Preisverleihung, dem 27. Februar, 82 Jahre alt wird, lernte auf Anregung Crankos Tanzschriften wie Benesh-Movement oder Laban-Notation unter anderem in London. Mit diesen hielt die Deutschgriechin die Werke Crankos und anderer Choreografen fest. Die Auszeichnung setzt ein Zeichen in einer Debatte, die über das Repertoire im Tanz und die Verfügbarkeit von Tanzgeschichte geführt wird. Den Preis erhalte sie stellvertretend für den „bislang völlig unterbelichteten“ Bereich der Tanzschrift, sagte Martin Puttke, zweiter Vorsitzender des Berufsverbandes für Tanzpädagogik, bei der Bekanntgabe.