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Archiv-Artikel

UNTERM STRICH

Ooops he did it again: der Borderline-Feuilletonist Ulf Poschardt brach in der Samstagsausgabe der Tageszeitung Die Welt eine Lanze für Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), „der seine Frau 1995 auf der Loveparade kennen gelernt hat“. Poschardts forsche Verteidigungsschrift für den Buntstifte-Baron, „Denken heißt Sampeln“, sollte suggieren, die abgeschriebenen Stellen aus Guttenbergs galaktischer Doktorarbeit seien vergleichbar mit dem Sampling im HipHop. „Sampling ist eine ebenso moderne wie konservative Kulturtechnik. Sie passt zu Karl-Theodor zu Guttenberg.“ So so, Sampling ist konservativ! Wenn konservativ bedeutet, dass Künstler, die von anderen gesampelt werden, für die gesampelten Ausschnitte ihrer Musik Tantiemen erhalten, dann hat Guttenberg mit seinen nicht genannten Quellen ja wohl gegen das Gebot des Sampling-Konservatismus verstoßen. Aber, Porsche Poschardt bohrt noch weiter aufs Gaspedal, denn Guttenberg, der „selbst gerne ein paar Platten auflegt“, gehöre als „Dr. Dangermouse“ die Zukunft, er sei der „Jay Z der bürgerlichen Politik“. Wenn Googleberg gleich HipHop-Star, was ist dann Poschardt? Vermaust? Ach nee, falsche Verknüpfung. Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, Die Welt zu lieben? Oder Mad Professor an den Controls, der durch Kulturkampf zurück ins Spiel will. Man weiß es nicht. Aber man sollte mal Poschardts Doktorarbeit „DJ Culture“ genauer durchforsten, vielleicht wird man fündig.