: UNTERM STRICH
Die Archäologie ist heute Topthema der Nachrichten. Zunächst ist die Leiterin des Hildesheimer Roemer- und Pelizaeus-Museums, Katja Lembke, in der vergangenen Woche zu Verhandlungen mit dem bisherigen Minister für Altertümer, Zahi Hawass, über Leihgaben nach Ägypten gereist.
Der Politiker will allerdings nach Medienberichten aus der vorigen Woche in einem geplanten Übergangskabinett nicht mehr mitmachen. Trotzdem ist Katja Lembke zuversichtlich, die versprochenen 15 Leihgaben aus dem Ägyptischen Museum in Kairo für die Schau zum 100. Geburtstag ihres Museums im April zu bekommen. „Ich habe aber danach noch einmal mit dem Leiter des Ägyptischen Museums in Kairo gesprochen. Er meinte, eines könnten wir jetzt schon sagen: Es wird eine historische Ausstellung“, berichtete die Museumschefin. „Von ägyptischer Seite will man zeigen, dass man politisch handlungsfähig ist.“
Dann wird ein Streit um eine römische Münze aus dem dritten Jahrhundert nach Christus das Verwaltungsgericht Osnabrück beschäftigtigen. Es geht um die Frage, ob das niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur die Münze sicherstellen lassen durfte. Das antike Geldstück mit dem Konterfei von Claudius II. Gothicus hatte das Osnabrücker Auktionshaus Künker im vergangenen Jahr für fast 60.000 Euro versteigert. Der französische Staat beansprucht die Münze für sich, weil sie angeblich aus einem antiken Schatz stammt, der vor einigen Jahren vor der Küste Korsikas geborgen wurde.
Schließlich hat sich Kulturstaatsminister Bernd Neumann im Streit über die Rückgabe der Sphinx von Hattuscha an die Türkei gesprächsbereit gezeigt. „Über diesen Fall sollte man reden“, sagte der CDU-Politiker, „und gegebenenfalls auch zu einer einvernehmlichen Lösung kommen.“
Allerdings will sich Neumann von Ankara nicht unter Druck setzen lassen. Der türkische Kulturminister Ertugrul Günay hatte den Museumsverantwortlichen ein Ultimatum bis Juni gesetzt, andernfalls verliere Deutschland die Lizenz für weitere Grabungen in Hattuscha, drohte er. „Das ist nicht der richtige Weg. Die Sachlage rechtfertigt keine Anklagen und ultimativen Forderungen“, sagte Neumann.
Die geflügelte Löwenfigur aus dem 2. Jahrtausend vor Christus kam 1915 mit einer zweiten Sphinx nach Berlin, um restauriert zu werden, eine Figur ging 1924 nach Istanbul zurück, die andere steht seit 1934 im Pergamonmuseum auf der Berliner Museumsinsel.