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Archiv-Artikel

UNTERM STRICH

Chinesische Behörden haben die Ermittlungen gegen den regimekritischen Künstler Ai Weiwei ausgeweitet. Seine Frau Lu Qing wurde am Dienstag ins Pekinger Steueramt vorgeladen. Außerdem wurden ein Partner des berühmten Künstlers in dessen Pekinger Studio und sein Buchhalter von der Polizei festgenommen, wie Ai Weiweis Schwester Gao Ge am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa berichtete. Ai war vor einer Woche wegen angeblicher „Wirtschaftsverbrechen“ festgenommen worden. Sein Aufenthaltsort ist noch immer unbekannt.

 Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton äußerte sich „alarmiert“ über die Festnahme. Sie sei „tief besorgt“ über die Verschlechterung der Menschenrechtslage in China. Der Sprecher des Pekinger Außenministeriums, Hong Lei, wies Vorhaltungen zurück, dass der Künstler zum Schweigen gebracht werden sollte. „Niemand steht über dem Gesetz“, sagte Hong Lei der Presse. Die Ermittlungen dauerten an. „Jeder, der wegen eines Verbrechens verurteilt wird, sollte bestraft werden.“

Mehr Solidarität von deutschen Museen für Ai Weiwei hat der Direktor des Londoner Kunstmuseums Tate Modern gefordert. Im Rahmen der Ausstellung „Kunst der Aufklärung“ in Peking müssten deutsche Kunst- und Kultureinrichtungen viel mehr auf die Situation von Ai Weiwei aufmerksam machen, sagte Chris Dercon am Dienstag im Deutschlandradio Kultur. Im Interesse der internationalen Beziehungen sei es wichtig, „dass man nicht so zögert und […] Aktionen und Initiative entwickelt“. Es sei nicht klug zu sagen: „Wir müssen aufpassen – das bedeutet: Wir haben Angst.“ Der beste Weg sei, gegenüber China selbstbewusst aufzutreten und direkt zu fragen: „Wo ist Ai Weiwei?“