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Archiv-Artikel

UNTERM STRICH

Eine Ergänzung zu Detlef Kuhlbrodts Text über das Manifest von Anders Behring Breivik. Der dänische Regisseur Lars von Trier hat der Kopenhagener Zeitung Politiken ein Interview gegeben, in dem er sagte, er bereue seinen Film „Dogville“ aus dem Jahr 2003. Hintergrund für diese für von Trier recht typische Selbstgeißelung ist, dass Breivik diesen Film als einen seiner drei Lieblingsfilme angegeben hat. Tatsächlich mündet „Dogville“ – ein in spärlichen Kulissen gedrehtes Lehrstück über die Dialektik von Herrschaft und Knechtschaft – in eine wilde Schießerei, bei der alle Bewohner eines abgelegenen Bergdorfs getötet werden. Die von Nicole Kidman gespielte Hauptfigur flieht am Anfang des Films vor ihrem Vater, einem Gangster, hierher, doch die Dörfler quälen und vergewaltigen die Frau, was sie widerstandslos hinzunehmen scheint. Am Ende spüren die Schergen ihres Vaters sie auf, und sie nimmt mit ihrer Hilfe Rache für die erlittenen Qualen. Von Trier sagte nun gegenüber Politiken, die Schlusssequenz erinnere „in sehr unangenehmer Weise an Utøya“. Zugleich griff er die rechtspopulistische DVP und deren Vorsitzende wegen ihrer islamfeindlichen Politik an: „Es führt eine direkte Linie von Pia Kjærsgaards Menschenbild nach Utøya.“