: UNTERM STRICH
Zum dritten Mal aufgeschoben hat die Kölner Oper die Uraufführung der „Sündflut“ von Udo Zimmermann. Statt wie geplant im November 1992 wird die Oper nun voraussichtlich erst in der Spielzeit 1994/95 erstmals gezeigt. Wie Zimmermann laut 'dpa‘ am Montag in Köln betonte, kann er sein Stück wegen „Schwierigkeiten bei der Schlußgestaltung“ nicht termingerecht beenden.
Der Komponist, seit März dieses Jahres Intendant der Oper in Leipzig, arbeitet seit elf Jahren an dem Auftragswerk für Köln. Er wollte nach eigenen Angaben bereits zweimal „ganz aussteigen“. Inzwischen sei er aber sicher, die Oper zu Ende zu bringen. Zu Zimmermanns erfolgreichen Opern gehören „Der Schuhu und die fliegende Prinzessin“ und „Die weiße Rose“.
Ein einmaliges europäisches Kunstunternehmen soll die große Rembrandt-Ausstellung werden, die 1991 in Berlin, Amsterdam und London gezeigt wird. Die Schau mit Gemälden, Zeichnungen und Druckgrafik soll nach Intentionen der Veranstalter den Blick „auf den ganzen Rembrandt“ ermöglichen. Das Unternehmen wird gemeinsam von Gemäldegalerie und Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz, Rijksmuseum Amsterdam und National Gallery London vorbereitet. Die Exposition mit rund 50 Gemälden, die zweifelsfrei von Rembrandt selbst stammen, rund 40 Bildern seiner Schüler sowie (in Berlin und Amsterdam) jeweils 40 Zeichnungen und Radierungen des Meisters und seiner „Nachfolger“ ist ab 12.9.91 im Alten Museum der Berliner Museumsinsel zu sehen.
In einem Straßenbahn-Depot finden diesmal die meisten Veranstaltungen des österreichischen Avantgarde-Festivals „steirischer herbst“ (bis 28. Okotber) statt, das am Wochenende in Graz begann. Drei Theaterstücke werden uraufgeführt, von Ingomar Kieseritzky, Gerhard Rühm und Klaus Hoffer. Die „steirische akademie“, die vom 8. bis 11. Oktober in der Grazer Universität stattfindet, steht unter dem Motto „Kultur macht Freiheit“ und läßt vor allem Wissenschaftler, Künstler und Politiker aus Osteuropa und Südamerika zu Wort kommen. Darunter sind Tschingis Aitmatow, Milan Uhde, Adam Michnik, György Konrad und Eduard Goldstücker. Der „steirische herbst“ steht unter dem Motto „Auf, und, davon — Nomadologie der Neunziger“. Damit soll die Identität vieler Menschen in der modernen Gesellschaft hinterfragt und ein neues Avantgarde-Verständnis entwickelt werden. Festival- Intendant Horst sagte, Kritik an den verschiedenen Erscheinungsformen der Mobilität als sinnleeres Weitermachen wie bisher, provoziere eine Art Demobilisierung, ein Langsamerwerden, Innehalten. „Die Gegenbewegungen: Sorgfalt, Genauigkeit, Sinnstiftung — und Aufbau neuer Beziehungsfelder, daraus resultieren: Neue kulturelle Verhaltensformen.“ Das Musikprotokoll, vom Landesstudio Steiermark des Österreichischen Rundfunks veranstaltet, begann schon zwei Tage vor dem offiziellen „herbst“-Auftakt. Es stand unter dem Motto „Raum und Licht“ und versuchte, in neun Veranstaltungen die räumliche Dimension in der Musik erfahrbar zu machen. Neben schon anerkannten Werken von
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