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UNTERM STRICH

Die 9. Französischen Filmtage Tübingen veranstalten nicht nur eine Hommage an Fanny Ardant (siehe oben), sondern auch eine Retrospektive der Filme von Alain Resnais, was sich ja aufs vorteilhafteste überschneidet. Resnais, der am 3.Juni siebzig Jahre alt wurde, kommt selbst nach Tübingen und wird dort zusammen mit Sabine Azéma einen Workshop abhalten. Als Weltpremiere wird aus Anlaß von Resnais' Kommen bei den Filmtagen ein vom französischen Fernsehsender Antenne 2 produziertes Porträt des Komponisten George Gershwin aufgeführt, das Resnais gerade abgedreht hat.

Neben den Resnais- und Ardant-Reihen (alle im Interview erwähnten Filme werden in Tübingen gezeigt), gibt es vier weitere Programmsektionen: neue französische Filme (unter andern Léos Carax' Liebenden vom Pont neuf und Jean-Luc Godards Ex-DDR-Film Allemagne neuf/zéro), eine Reihe neuer Filme aus Québec, eine Reihe mit nordafrikanischen Filmen, wo vor allem La guerre du Golfe auf Interesse stoßen dürfte, eine Gemeinschaftsarbeit von fünf maghrebinischen Regisseuren über die Folgen des Kriegs. Außerdem stellen die 'Cahiers du cinéma‘ aus Anlaß ihres vierzigsten Jubiläums eine Reihe mit französischen Filmklassikern vor, unter anderem wird Marcel Ophüls' selten zu sehendes Alterswerk Lola Montès gezeigt, einer der schönsten Filme überhaupt.

Ein wirklich interessantes Thema hat das Symposion, das die FrauenFilmInitiative in Wien vom 17.September bis zum 1.Oktober abhalten wird. Anhand zahlreicher Filme, Videos, Workshops, Seminare und Diskussionsverantaltungen geht es um Frauen, die töten — Mörderinnen.

Es ist zwar unverständlich (ich mein', der Film ist doch nicht mal besonders gut gemacht), aber wahr: Der amerikanische Erotik-Thriller Basic Instinct bleibt auch weiterhin auf dem ersten Platz unter den Publikumsfavoriten in den deutschen Kinos. Vom 11. bis zum 14.Juni 1992 sahen nach Angaben der Fachzeitschrift 'Filmecho/Filmwoche‘ 304.557 Zuschauer Sharon Stone als Ramon-Mercader-Plagiatorin.

Mit 129.167 Besuchern katapultierte sich die Verfilmung des Stephen-King-Romans Schlafwandler gleich auf den zweiten Platz. Auf Rang drei abgerutscht ist die Komödie Stop! Oder meine Mami schießt! mit Sylvester Stallone in der Hauptrolle, die 86.424 Zuschauer anzog. Auch in der achten Woche Laufzeit behauptete die deutsche Groteske Schtonk noch den achten Rang der Top Ten an den Kinokassen. 20.800 Besucher wollten den mit drei deutschen Filmpreisen ausgezeichneten Film sehen.

Susan Seidelman (Desperately Seeking Susan), von der in Deutschland längere Zeit keine Filme zu sehen waren, dreht ab September in den USA und Paris. Der Film, der offensichtlich noch keinen Titel hat, beruht auf einem Drehbuch von Jonathan Brett. Eine nicht mehr ganz junge Hausfrau erfährt, daß sie unheilbar krank ist und fliegt nach Paris, um einen ehemaligen Liebhaber wiederzufinden. Neben Diane Keaton spielt Frankreichs Teenager-Idol Patrick Bruel eine Hauptrolle.

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