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UNO-Hilfe für Burundi

■ Belgische Hilfsorganisation spricht von „mehreren zehntausend Toten“

Nairobi (AFP/AP) – Nach Schätzungen der Hilfsorganisation Medecins sans Frontieres (MSF) sind in Burundi nach dem gescheiterten Putsch Mitte Oktober mehrere zehntausend Menschen getötet worden. Dies berichtete der Arzt Roger Tech, der sich im Auftrag der belgischen MSF-Sektion in den Konfliktgebieten aufhielt, am Dienstag in Nairobi. Es sei ihm nicht möglich, die Zahl der Opfer aus den Stammesrivalitäten zwischen Hutu und Tutsi genauer anzugeben, sagte Tech. Die MSF- Ärzte hätten jedoch bei der Behandlung von Verletzten feststellen müssen, daß zahlreiche Wunden erst in den vergangenen Tagen geschlagen wurden. Der Konflikt sei noch nicht beigelegt.

So ist die Region von Rutana im Südosten Burundis aufgrund von Barrikaden auf den Zufahrtsstraßen weiterhin unzugänglich. Nach den Feststellungen von MSF halten sich zur Zeit noch mehr als 400.000 Flüchtlinge in Ruanda auf, weitere 250.000 in Tansania. Hinzu kommen 130.000 Vertriebene in Burundi und rund 40.000 Flüchtlinge in Zaire. Die Lage in den Flüchtlingslagern sei oft schlimmer als in den Konfliktgebieten selbst. Dort bestehe die Gefahr der raschen Ausbreitung von Cholera, Malaria und Lungenentzündung.

Unterdessen hat die UNO 14 Millionen Dollar an Lebensmittelhilfe für die Flüchtlinge zugesagt. Die Hilfe soll 29.000 Tonnen Hirse, Maisgries und Hülsenfrüchte in den nächsten drei Monaten umfassen.

Außerdem entschied sich der UN-Sicherheitsrat für die Entsendung einer Beobachtermission nach Burundi, um nach dem Putschversuch die „Wiederherstellung der Demokratie zu fördern“. Die Beobachter sollen „sobald wie möglich“ in das Land aufbrechen und dort zunächst einen Lagebericht erstellen.

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