: UNO-Friedensplan für Afghanistan
■ Pakistan will Initiative von UNO-Generalsekretär Butros Ghali unterstützen
New York (dpa) — Nach den UNO- Initiativen in Namibia, Kambodscha und Jugoslawien will sich nun der jetzige Generalsekretär Butros Ghali persönlich um den Friedensprozeß in Afghanistan bemühen. Bereits Anfang der Woche hatte er sich dazu bereit erklärt, eine Konferenz der zerstrittenen und gegeneinander kämpfenden Parteien in Afghanistan „außerhalb der Region“ zu organisieren.
Dabei solle eine Übergangsperiode und ein Übergangsmechanismus vereinbart werden, hieß es in einer in New York veröffentlichten Erklärung des Generalsekretärs. Sein Ziel: Die Etablierung einer Regierung auf breiter Grundlage und der Basis freier Wahlen.
Die Leiden der Zivilbevölkerung in Afghanistan, das jahrelang von sowjetischen Truppen besetzt war und auch danach nicht zur Ruhe kam, nannte Ghali „entsetzlich“: Mehr als eine Million Tote, vermutlich zwei Millionen Kriegsversehrte, Zehntausende von Witwen und Waisen, mehr als fünf Millionen Flüchtlinge. „Es ist zwingend, daß diese menschliche Tragödie, die mehr als ein Jahrzehnt gedauert hat, zu einem Ende gebracht wird“, schrieb Ghali.
Zur Unterstützung der UNO- Friedenspläne, hat sich bereits die pakistanische Regierung bereit erklärt. Damit wäre das Haupthindernis für Friedensgespräche unter UNO-Schirmherrschaft aus dem Weg geräumt. Die Konferenz könnte, so lautet die Einschätzung von UNO-Vertretern, Ende Februar in der Schweiz oder der Türkei beginnen.
Pakistan, das als Adressat für internationale Waffenlieferungen zugunsten der afghanischen Rebellen eine wichtige Rolle spielt, hatte bisher die Mudschahedin aufgefordert, einen eigenen Plan zur Beendigung des dreizehnjährigen Bürgerkriegs zu entwerfen. Nun erwartet Islamabad, daß die Rebellen nach den Vorstellungen der UNO mit dem ehemals kommunistischen Regime in Kabul verhandeln.
Der Fünfpunkteplan der UNO sieht die Einstellung von Waffenlieferungen an alle Bürgerkriegsparteien, einen Waffenstillstand, Friedensgespräche sowie die Bildung einer Übergangsregierung zur Vorbereitung von Wahlen vor.
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