: UNO-Bericht: Harte Zeiten für DDR
Genf (ap/taz) - Der DDR könnten vor der endgültigen Vereinigung der beiden deutschen Staaten große ökonomische Probleme erwachsen. Das geht aus einer am Montag von den Vereinten Nationen in Genf veröffentlichten Studie über die wirtschaftliche Entwicklung der europäischen Staaten hervor. Insbesondere sei ein starker Anstieg der Arbeitslosenzahl zu befürchten. Bereits ein Jahr nach der Verwirklichung der deutschen Einheit könne das Land aber vor allem aufgrund des hohen Investitionspotentials die wirtschaftliche Stagnation überwinden. In dem Bericht heißt es weiter, die Investitionen in der DDR müßten sich auf schätzungsweise 1,5 Billionen Mark belaufen. Sie würden sich sowohl auf Industrieanlagen als auch auf die Infrastruktur und Umweltprojekte erstrecken.
Dem Bericht zufolge kann es sich die Bundesrepublik wirtschaftlich erlauben, der DDR ausreichend Unterstützung zu gewähren. Ein erwartetes Wachstum von vier Prozent werde in diesem Jahr für hohe Steuereinnahmen sorgen. Dies würde Steuererhöhungen zur Finanzierung der deutschen Einheit voraussichtlich überflüssig machen. Der Handelsbilanzüberschuß der BRD wird jedoch 1990 leicht zurückgehen. Im Zusammenhang mit der deutschen Einheit werde es unter anderem wegen der straffen Geldpolitik der Bundesbank nur einen mäßigen Anstieg der Inflation geben. In Westeuropa insgesamt werde das Wachstum 1990 drei Prozent betragen, dagegen ist in Osteuropa das Bruttosozialprodukt bereits im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 13,4 Prozent gesunken.
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